Peter GridlingAPA/APA/HANS PUNZ/HANS PUNZ

Ex-Verfassungsschutz-Chef: FPÖ wollte aufräumen, ÖVP ließ sie

Über fünf Jahre ist die Razzia im BVT her. Die Folge: Neugestaltung des Staatsschutzes. Nun greift der ehemalige Direktor Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) an.

"Ich hätte mir mehr Unterstützung gewünscht", sagte Peter Gridling im ZiB2-Interview über die Razzia am 28. Februar 2018. Nehammer bezeichnete die Durchsuchung damals als "selbstverständlich mit der neuen Volkspartei abgestimmt und akkordiert". 

Es war der erste öffentliche Auftritt des ehemaligen Leiters des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) seit längerem. Bisher ließ er die Vorgänge rund um die Razzia weitgehend unkommentiert.

FPÖ wollte aufräumen, ÖVP ließ es zu

"Klar ist heute - und das ist nun aus vielen Dokumenten klar ersichtlich -, das war keine Panne. Die FPÖ hatte die Absicht, "aufzuräumen", die ÖVP ließ sie gewähren und die WKStA ließ sich treiben", sagte Gridling im Interview mit dem "Falter".

Geschehnisse "ins richtige Licht rücken"

Ausführlicher beschreibt Gridling die Vorgänge rund um die Razzia in seinem kommende Woche erscheinenden Buch "Überraschungsangriff". Dieses sei "ein Weg, die Arbeit der Mitarbeiter ins richtige Licht zu rücken", da "damals der Eindruck erweckt wurde, dass das BVT eine korrupte Organisation ist" der bis heute unwidersprochen geblieben sei.

ribbon Zusammenfassung
  • Über fünf Jahre nach der Razzia im BVT am 28. Februar 2018 die zur Neugestaltung des Staatsschutzes führte, meldet sich dessen ehemaliger Direktor zu Wort - und übt Kritik an Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP).
  • Nämlich dafür, dass dieser die Razzia im Mai 2018 in einer Aussendung als "selbstverständlich mit der neuen Volkspartei abgestimmt und akkordiert" bezeichnete.
  • "Ich hätte mir mehr Unterstützung gewünscht", sagte Gridling im ZiB2-Interview.