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Ex-Premier May trifft keine Vorhersagen zu UK-Wahl

Die frühere britische Premierministerin Theresa May trifft keine Vorhersagen, wie die Wahl am 4. Juli, bei der den regierenden Konservativen aktuell ein desaströses Ergebnis prognostiziert wird, ausgehen wird. Sie habe jedoch bereits in verschiedenen Teilen des Landes wahlgekämpft, und die Ergebnisse, die sie dabei gesehen habe, seien "besser für die Konservativen als die Umfragen", so die Tory-Politikerin am Samstag in Göttweig. "Wir werden sehen, wer recht behält."

Zu Nigel Farage, dem Vorsitzenden der populistischen Partei "Reform UK", die zuletzt in den Umfragen immer näher an die Tories herangerückt ist, unterstrich May, dass dieser "kein Konservativer" sei. "Er hat ja sogar klargemacht, dass es sein Ziel ist, die Konservative Partei zu zerstören." Wer an die Werte der Konservativen Partei glaube, solle nicht versucht sein, seine Partei zu wählen, so May. "Reform UK" liege ziemlich hoch in den Meinungsumfragen, ihr Eindruck aus dem Wahlkampf an den Haustüren sei jedoch ein anderer.

Auf die Frage, was Europa von einem Labour-Premierminister Keir Starmer erwarten könne, meinte May, sie sage keine Wahlergebnisse voraus und akzeptiere daher auch das Ergebnis nicht, das mit der Frage angedeutet werde. Sie sehe aber generell, dass infolge der russischen Invasion in der Ukraine immer mehr anerkannt werde, wie wichtig es sei, dass Europa dort zusammenarbeite, "wo es in unserem gemeinsamen Interesse ist zusammenzuarbeiten".

Zum britischen EU-Referendum 2016, bei dem eine Mehrheit von rund 52 Prozent für den Abschied aus der Gemeinschaft gestimmt hatte, erklärte May - die selbst gegen den Brexit eingetreten war, letztlich aber als Premierministerin im Namen ihres Landes den Austrittsantrag stellte -, dass es bei dem Votum ihrer Meinung nach nicht nur um die Europäische Union gegangen sei. "Das mag merkwürdig klingen, weil es in der Frage ja um die Europäische Union ging."

Für manche sei es aber auch um das Gefühl gegangen, "dass sie zurückgelassen worden sind" und "dass die Politiker nicht liefern", sagte die Politikerin, die von 2016 bis 2019 an der Spitze der britischen Regierung stand und im Ringen um die Umsetzung des Brexit zurücktrat. "Ich wäre lieber mit dem von mir ausverhandelten Deal ausgetreten. Aber das sollte nicht sein. Wenn man drei Abstimmungen im House of Commons verliert, dann wird einem klar, dass das nicht passieren wird."

Oft werde gefragt, wie die Zukunft der Beziehungen des Vereinigten Königreichs mit der EU aussehen werde. Die Frage sei aber auch, wie die Europäische Union der Zukunft aussehen werde, sagte May bei ihrem Auftritt beim Europa-Forum Wachau. "Keine der beiden Seiten wird so bleiben, wie sie jetzt ist."

ribbon Zusammenfassung
  • Theresa May macht keine Vorhersagen über die UK-Wahl am 4. Juli, sieht aber bessere Ergebnisse für die Konservativen als die Umfragen vorhersagen.
  • May betont, dass Nigel Farage kein Konservativer ist und die Tory-Partei zerstören will. Reform UK liegt hoch in den Umfragen, aber Mays Eindrücke vom Wahlkampf sind anders.
  • May erklärt, dass das Brexit-Referendum von 2016 nicht nur um die EU ging, sondern auch um das Gefühl, zurückgelassen worden zu sein. Sie hätte lieber mit ihrem ausgehandelten Deal die EU verlassen, aber das war nicht möglich.