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Europas Spitzenpolitiker erweisen Delors letzte Ehre

Zahlreiche europäische Spitzenpolitiker haben am Freitag in Paris dem verstorbenen früheren EU-Kommissionspräsidenten Jacques Delors die letzte Ehre erwiesen. "Er hat wie kaum ein anderer unseren Kontinent nach vorn gebracht", sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in seiner Trauerrede im Hof des Invalidendoms. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und mehrere europäische Staats- und Regierungschefs waren unter den Trauergästen.

Österreich war durch Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) vertreten. Sie würdigte Delors als "großen Europäer", dessen Erbe weiterleben werde. In seiner 10-jährigen Amtszeit als EU-Kommissionspräsident habe er die europäische Integration entscheidend vorangebracht. "Wichtige Errungenschaften wie der Binnenmarkt und die Währungsunion wurden von ihm auf den Weg gebracht. Die Europäische Union wird seine Handschrift immer tragen", so Edtstadler in einem der APA übermittelten Statement. Delors war am 27. Dezember im Alter von 98 Jahren in seinem Haus in Paris gestorben.

"Er wollte die Völker miteinander versöhnen", sagte Macron. "Er hat das heutige Gesicht Europas in allen seinen Zügen geprägt", fügte Macron hinzu und verwies auf Delors' Verdienste für die europäische Freizügigkeit, den Binnenmarkt und auf Erasmus, das europäische Austauschprogramm für junge Menschen. Zu den Gästen des Staatsaktes zählten auch mehrere aktuelle Erasmus-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer.

Der am 20. Juli 1925 in Paris geborene französische Sozialist war von 1981 bis 1984 Wirtschafts- und Finanzminister unter Präsident François Mitterrand, bevor er 1985 nach Brüssel ging. Von 1985 bis 1995 setzte er sich an der Spitze der EU-Kommission maßgeblich dafür ein, die Idee der europäischen Integration voranzutreiben.

Später gründete Delors Denkfabriken in Brüssel, Paris und Berlin, die das Ziel verfolgten, den europäischen Föderalismus zu fördern. Der überzeugte Europäer warnte in den vergangenen Jahren wiederholt vor den Gefahren des Populismus in Europa und rief zu "Mut" im Umgang mit den Folgen des Brexit auf.

Im eigenen Land verzichtete Delors 1995 auf eine Präsidentschaftskandidatur für die Sozialisten, obwohl er in den Umfragen vorne lag.

Gemeinsam mit der 2020 verstorbenen Marie Lephaille hatte Delors zwei Kinder: Die 1950 geborene Martine Aubry, die heute Bürgermeisterin der nordfranzösischen Stadt Lille ist, und den 1953 geborenen Jean-Paul, der 1982 an Leukämie verstarb. Aubry nahm ebenfalls an der Trauerfeier teil, auf der auch die europäische Hymne "Ode an die Freude" sowie zwei Jazz-Stücke gespielt wurden. Eine weitere Hommage an Delors ist später in Brüssel geplant.

ribbon Zusammenfassung
  • Zahlreiche europäische Spitzenpolitiker haben am Freitag in Paris dem verstorbenen früheren EU-Kommissionspräsidenten Jacques Delors die letzte Ehre erwiesen. "Er hat wie kaum ein anderer unseren Kontinent nach vorn gebracht", sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in seiner Trauerrede im Hof des Invalidendoms. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und mehrere europäische Staats- und Regierungschefs waren unter den Trauergästen.