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Eurobarometer: Hauptsorgen Inflation, Wirtschaft, Migration

Ein Drittel der Europäerinnen und Europäer sowie der Österreicherinnen und Österreicher befürchtet, dass sich die wirtschaftliche Situation in ihrem Heimatland in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern wird. Laut am Donnerstag in Brüssel veröffentlichter Eurobarometer-Frühlingsumfrage 2024 ist die Unterstützung für die vom russischen Angriffskrieg betroffene Ukraine weiter hoch. Auch die Wirtschaftssanktionen gegen Russland werden von einer Mehrheit befürwortet.

Laut Umfrage sorgt man sich sowohl in Europa als auch in Österreich auf nationaler Ebene an erster Stelle um steigende Preise, danach folgen die allgemeine Wirtschaftslage und die Migration. Auf EU-Ebene nennen sowohl Europäer als auch Österreicher als Hauptsorge den Krieg in der Ukraine, dann folgt die Migration und danach die internationale Lage. Die Union hat in Österreich weiterhin ein unterdurchschnittliches Image: 27 Prozent der Befragten sehen sie negativ, im Vergleich zu 18 Prozent aller Europäerinnen und Europäer. Seit der letzten Eurobarometer-Umfrage im Herbst 2023 ist die Ablehnung in Österreich noch um drei Prozentpunkte gestiegen.

Ein Drittel der EU-weiten Umfrageteilnehmenden, aber nur ein Viertel der österreichischen fordern mehr EU-Maßnahmen im Bereich Sicherheit und Verteidigung. 39 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher verlangen einen stärkeren EU-Einsatz bei Klima- und Umweltschutz, gegenüber 30 Prozent der Europäerinnen und Europäer. Für mehr EU-Initiativen im Bereich Migration sind 28 Prozent der heimischen und ein Viertel der europaweit Befragten.

Fast neun von zehn der Befragten in Europa sowie Österreich sind für weitere humanitäre Hilfe für die vom Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen. 72 Prozent der EU-Bürger (67 Prozent der Österreicher) unterstützen die EU-Wirtschaftssanktionen gegen Russland, und jeweils rund zwei Drittel stimmen der finanziellen Unterstützung der Ukraine zu. Sechs von zehn Menschen unterstützen EU-weit den Status eines EU-Bewerberlandes für die Ukraine sowie der Finanzierung militärischer Ausrüstung für das Land. In Österreich waren jeweils die Hälfte der Befragten dafür.

Mehr als drei Viertel der EU-weit Befragten befürworten eine gemeinsame Verteidigungs- und Sicherheitspolitik der EU-Länder, während mehr als sieben von zehn EU-Bürgerinnen und -Bürgern der Ansicht sind, dass die EU ihre Kapazitäten zur Herstellung militärischer Ausrüstung ausbauen muss. Die EU-Kommission hat Anfang März eine EU-Strategie vorgeschlagen, deren Ziel die Stärkung der Verteidigungsbereitschaft Europas und der europäischen Rüstungsindustrie ist.

Das Standard-Eurobarometer 101 (Frühjahr 2024) wurde vom 3. bis 28. April 2024 in allen 27 Mitgliedstaaten durchgeführt. 26.399 EU-Bürger wurden persönlich befragt.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Drittel der Europäerinnen und Europäer sowie der Österreicherinnen und Österreicher befürchtet eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation ihres Heimatlandes im nächsten Jahr.
  • 72 Prozent der EU-Bürger (67 Prozent der Österreicher) unterstützen die Wirtschaftssanktionen gegen Russland, während eine Mehrheit auch weitere humanitäre Hilfe für die Ukraine befürwortet.
  • Die EU-Kommission hat eine Strategie vorgeschlagen, die die Verteidigungsbereitschaft Europas und die Kapazitäten zur Herstellung militärischer Ausrüstung stärken soll.