So verliefen die Schlusskundgebungen zum EU-Wahlkampf
Nach ÖVP, KPÖ und DNA schlossen am Freitagnachmittag auch die SPÖ, FPÖ, die Grünen und die NEOS ihre Kampagnen ab. Mehr national als europäisch verlief das blaue Finale, Ansagen in Richtung Grün-Wähler gab es von der SPÖ, die Grünen wiederum warben mit dem Einsatz "fürs Klima und gegen rechts" noch einmal um Stimmen, die NEOS gaben sich siegessicher.
Die Grünen haut "so schnell nichts um"
Die SPÖ wählte diesmal den Yppenplatz in Wien-Ottakring, der als gelungener Multi-Kulti-Ort gilt, als Szenerie für ihren Abschluss. Vor den Ohren und Augen unter anderem von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bewarb Spitzenkandidat Andreas Schieder sein "tolles Programm" für soziales Europa, Standort, Frauenrechte und Jugend: "Das gibt es nur, wenn die Mitte gestärkt wird und das ist die SPÖ."
Parteichef Andreas Babler betonte: "Wer uns stärkt, stärkt das Bollwerk gegen Rechts". Eine Botschaft sandten die Sozialdemokraten an potenzielle Grün-Wähler. Babler meinte: "Wir wollen renaturieren." Auch Schieder betonte, dass Klimaschutz nur ernst zu nehmen sei, wenn er in die richtigen Hände komme - und das seien eben nicht jene der Grünen sondern jene der Sozialdemokratie.
Die Grünen wiederum nutzten ihren Abschluss im Wiener Museumsquartier noch einmal für Mobilisierungsaufrufe. Den Wahlkampf bezeichnete die Spitzenkandidatin Lena Schilling als "ziemlichen Ride". Auf die in der Tageszeitung "der Standard" veröffentlichten Vorwürfe gegen sie ging auch Parteichef Werner Kogler ein: "Leicht war es nicht, aber wir sind eh nicht in die Politik gegangen, um es uns leicht zu machen". Oder anders gesagt: "Es bewährt sich, dass die Grünen nicht so schnell etwas umhaut".
NEOS schlossen Wahlkampf mit "Sternenfest" ab
Feierlich beschlossen die NEOS ihren Wahlkampf mit einem "Sternenfest", jeder Stern der EU-Fahne für ein Ziel der NEOS. So wurden aus dem Wahlkampf bekannte Forderungen noch einmal aufgezählt, allen voran die "Vereinigten Staaten von Europa".
Parteichefin Beate Meinl-Reisinger gab sich siegessicher, am Wahltag zu den "ganz großen Gewinnern zu gehören", Spitzenkandidat Helmut Brandstätter warnte einmal mehr vor Wladimir Putin und den "Schreiern, die gar nicht so patriotisch sind wie sie tun".
Die wohl damit gemeinten Freiheitlichen blieben bei ihrem Wahlkampfabschluss konsequent. Einerseits bei der Wahl des Ortes - einmal mehr diente der Wiener Viktor-Adler-Platz als Location für den blauen Abschluss -, aber auch inhaltlich. Wenig EU, viel national, war das Motto. So spielte auch die Nationalratswahl im Herbst eine größere Rolle als die EU-Wahl am Sonntag
Kickl: "Ära der Volkskanzlerschaft"
"Eine Ära der Volkskanzlerschaft" beschwor Parteichef Herbert Kickl. Aber auch den "Eliten" in der EU müsse eine Lektion erteilt werden, schwenkte er dann doch für einen Moment auf die EU-Wahl um und rief dazu auf, diese nicht zu schwänzen. Diesen Aufruf tätigte freilich auch FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky, der seine Rede ansonsten einem blauen Kernthema widmete: der Migration.
Bereits am Vormittag hielt die Liste DNA ihren Abschluss ab - und zwar am Grazer Jakominiplatz. Einen Tag zuvor luden ÖVP-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka und ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker zu einem Medientermin vor die Parteizentrale in Wien und feuerten die eigene Partei noch einmal an.
Angesichts magerer Umfragewerte stellt man sich auf klare Verluste ein: Fünf Mandate, also zwei weniger als bisher, nannte Stocker als "gutes Ergebnis". Nicht dabei beim Wahlkampfabschluss in Wien war Parteichef und Bundeskanzler Karl Nehammer, der mit der Verabschiedung des ÖFB-Nationalteams Richtung Europameisterschaft beschäftigt war.
Bereits am Dienstag war die KPÖ an der Reihe: Bei ihrer Abschlussaktion unterschrieben die Kandidaten in Wien-Ottakring einen "Vertrag" mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Hinter den Kulissen: Aufbau der PULS 24 Wahlzentrale
Zusammenfassung
- Der Wahlkampf zur EU-Wahl am Sonntag (9. Juni) ist am Freitag offiziell zu Ende gegangen.
- Nach ÖVP, KPÖ und DNA schlossen am Freitagnachmittag auch die SPÖ, FPÖ, die Grünen und die NEOS ihre Kampagnen ab.
- Mehr national als europäisch verlief das blaue Finale, Ansagen in Richtung Grün-Wähler gab es von der SPÖ, die Grünen wiederum warben mit dem Einsatz "fürs Klima und gegen rechts" noch einmal um Stimmen, die NEOS gaben sich siegessicher.