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Erneut Proteste in Israel für Geisel-Abkommen

Viele Menschen haben am Samstag in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv erneut für die Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln protestiert. Ihr Sohn trage immer noch die Narben seiner Tortur, sagte die Mutter eines von der Hamas entführten Buben, der im Rahmen eines Abkommens Ende November 2023 freikam, auf einer Kundgebung im Zentrum der Stadt. Der damals Zwölfjährige habe noch heute Angst davor zu schlafen und leide an Haarausfall.

"Eine mörderische Regierung lässt die Geiseln im Stich" skandierten Menschen auf einer weiteren Kundgebung in Tel Aviv. Sie warfen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu vor, die Geiseln zu opfern. Angehörige der Geiseln beschuldigen den Regierungschef seit langem, einen Deal mit der Hamas zu sabotieren und sich den Forderungen seiner ultrareligiösen und rechtsextremen Koalitionspartner zu beugen. Diese sind gegen Zugeständnisse an die Islamistenorganisation. Netanyahu ist auf die Partner für sein politisches Überleben angewiesen.

Demonstrationen für ein Abkommen über ein Ende des Kriegs, das auch die Freilassung der Geiseln vorsieht, gab es unter anderem auch in Jerusalem und Beersheba. Während einer kleineren Kundgebung in der Küstenstadt Haifa gab es nach Beschuss aus dem Libanon Raketenalarm. Ein in israelischen Medien verbreitetes Video zeigt, wie sich Demonstranten in nahegelegenen Gebäuden in Sicherheit bringen. Dabei hätten sich fünf Menschen leicht verletzt, teilte ein Sprecher des Rettungsdiensts Magen David Adom mit. In der Stadt gibt es aufgrund der Sicherheitslage derzeit Versammlungsbeschränkungen.

Bei einem Raketenangriff auf eine Synagoge in Haifa wurden nach Angaben der israelischen Armee zwei Menschen verletzt. Das Militär erklärte, sie habe einige von "etwa zehn Geschossen" abgefangen, die aus dem Libanon in Richtung Haifa abgefeuert worden seien.

Angehörige der Geiseln wandten sich in ihren Ansprachen auch an den designierten US-Präsidenten Donald Trump, damit dieser Druck auf Netanyahu ausübt. Die Familien sorgen sich auch darum, dass die Entführten den Winter nicht überleben könnten. Anfang des Monats berichteten israelische Medien unter Berufung auf neue Geheimdienstzahlen, dass noch etwa die Hälfte der rund 100 Geiseln am Leben sei. Unter ihnen befindet sich vermutlich auch der österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger Tal Shoham.

ribbon Zusammenfassung
  • In Israel fanden erneut Proteste statt, bei denen Hunderte Menschen in Tel Aviv und anderen Städten die Freilassung von Geiseln forderten, die von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden.
  • Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon auf Haifa wurden zwei Menschen verletzt, und Demonstranten mussten Schutz suchen, was die Kundgebungen in der Stadt störte.
  • Angehörige der Geiseln appellierten an den designierten US-Präsidenten Donald Trump, Druck auf Premierminister Netanyahu auszuüben, während Berichte darauf hinweisen, dass nur etwa die Hälfte der rund 100 Geiseln noch am Leben ist.