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Erneut landesweite Demonstrationen gegen Militär in Myanmar

Die landesweiten Proteste gegen die Militärjunta in Myanmar haben auch am Dienstag angedauert. Dabei soll es erneut Festnahmen gegeben haben, teilweise setzte die Armee Tränengas ein. Demokratie-Aktivisten bespritzten mehrere Straßen, Gehsteige und Bushaltestellen in Yangon mit roter Farbe. Sie sprühten unter anderem Botschaften an Wände, wie "Das Blut ist nicht getrocknet". Indes nahm das Militär eine weitere Politikerin der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) fest.

Die 75-jährige Mya Mya Win, die im Stadtteil Shwepyitha Vorsitzende der NLD ist, sei am Sonntag in ihrem Haus in Yangon inhaftiert worden, berichtete die Zeitung "The Irrawaddy". Aus ihrem Umfeld hieß es, es gebe große Sorge um die Frau. Die Armee habe sie ohne triftigen Grund mitgenommen. "Wir sind zutiefst besorgt, weil es schon Fälle gab, wo NLD-Mitglieder schlimm gefoltert wurden", hieß es.

In den vergangenen Wochen waren bereits mehrere Parteimitglieder nach ihrer Festnahme gestorben. Die Leichen wiesen Spuren von schwerer Misshandlung auf. Erst am Dienstag sei ein 50-jähriger Mann wenige Stunden nach seiner Haftentlassung gestorben, so "The Irrawaddy". Regierungschefin Aung San Suu Kyi selbst soll sich seit dem Militärputsch von Anfang Februar im Hausarrest befinden. Zahlreiche ihrer Parteikollegen wurden in Gewahrsam genommen.

Indes riefen mehrere aktivistische Gruppen mit Flugblättern dazu auf, das Wasserfest landesweit zu boykottieren, mit dem kommende Woche das buddhistische Neujahr gefeiert werden soll. Damit solle ein Zeichen des Mitgefühls gesetzt werden mit den Familien derjenigen, die vom Militär getötet worden seien.

Unterdessen warnte Russland vor Sanktionen gegen Myanmar. Drohungen, Druck und die Anwendung von Sanktionsinstrumenten gegen die handelnden Behörden Myanmars seien aussichtslos und äußerst gefährlich, teilte das Außenministerium in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag mit. "Eine solche Linie trägt nur dazu bei, die Parteien gegeneinander aufzuhetzen." Zudem treibe es das Volk in einen Bürgerkrieg, hieß es.

Russland rief dazu auf, sich nicht in die inneren Angelegenheiten Myanmars einzumischen. Gleichzeitig wolle Moskau die Zusammenarbeit auch in militärischer Hinsicht fortsetzen, hieß es. Russlands Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin hatte erst vor rund einer Woche an einer Militärparade in Myanmar teilgenommen.

Seit Wochen gehen Einsatzkräfte in Myanmar mit brutaler Gewalt gegen jeden Widerstand vor. Nach jüngsten Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden seit dem Umsturz vor zwei Monaten mindestens 564 Menschen getötet. Fast 2.700 Menschen sitzen demnach im Zuge des Putsches in Haft. Der UNO-Sicherheitsrat hatte das Militär in der vergangenen Woche zur Zurückhaltung aufgerufen. Die USA arbeiten nach eigenen Angaben an Sanktionen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die landesweiten Proteste gegen die Militärjunta in Myanmar haben auch am Dienstag angedauert.
  • Dabei soll es erneut Festnahmen gegeben haben, teilweise setzte die Armee Tränengas ein.
  • Seit Wochen gehen Einsatzkräfte in Myanmar mit brutaler Gewalt gegen jeden Widerstand vor.
  • Fast 2.700 Menschen sitzen demnach im Zuge des Putsches in Haft.
  • Der UNO-Sicherheitsrat hatte das Militär in der vergangenen Woche zur Zurückhaltung aufgerufen.