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Englands Assistenzärzte streiken wieder

In England haben am Samstag neuerlich tausende Assistenzärzte in den Krankenhäusern des britischen Gesundheitsdiensts NHS für fünf Tage ihre Arbeit niedergelegt. Die Ärztegewerkschaft British Medical Association (BMA) fordert für die jungen Ärzte angesichts der anhaltenden Inflation eine Gehaltserhöhung von 35 Prozent. Die Regierung dagegen hält die Forderung für überzogen.

Es ist bereits der zweite längere Streik seit Jahresbeginn in der seit Monaten anhaltenden Tarifauseinandersetzung. Im Jänner hatten die Assistenzärzte für sechs Tage ihre Arbeit in den englischen Krankenhäusern niedergelegt. Der erneute Arbeitskampf fällt in eine Zeit, in welcher der seit Jahren unterfinanzierte NHS mit dem Rückgang an medizinischem Fachpersonal und langen Wartelisten für Behandlungen zu kämpfen hat.

"Die Regierung hätte diese Streiks einfach beenden können, indem sie den Junior Doctors in England ein glaubwürdiges Angebot gemacht hätte", erklärten die Gewerkschaftsvertreter für Assistenzärzte, Robert Laurenson und Vivek Trivedi. Damit hätte die Regierung die seit mehr zehn Jahren auferlegten Lohnkürzungen rückgängig machen können, erklärten die Gewerkschafter.

Die Regierung hatte zuvor ihre Bereitschaft signalisiert, über die bereits gewährte Gehaltserhöhung um bis zu 10,3 Prozent hinauszugehen. Gesundheitsministerin Victoria Atkins bedauerte nun, dass die Gewerkschaft sich geweigert habe, ihren Mitgliedern das jüngste Angebot der Regierung zu unterbreiten.

"Ich will Ärzte sehen, die Patienten behandeln, nicht auf Streikposten", sagte die Gesundheitsministerin. Ihren Angaben zufolge mussten seit Beginn der Streiks mehr als 1,3 Millionen Termine und Operationen abgesagt oder verlegt werden.

Assistenzärzte in England verdienen nach Angaben der Regierung in ihrem ersten Berufsjahr etwa 32.000 Pfund (etwa 37.000 Euro). Der Ärztegewerkschaft BMA zufolge sind die Gehälter seit 2008 unter Berücksichtigung der Inflation um fast ein Viertel gesunken. Die Inflation in Großbritannien fiel in den vergangenen zwei Jahren noch höher aus als in vielen anderen westlichen Staaten.

Die Gesundheitspolitik in Schottland, Wales und Nordirland ist Sache der dortigen Regierungen, die britische Regierung in London ist nur für England zuständig.

ribbon Zusammenfassung
  • In England haben am Samstag neuerlich tausende Assistenzärzte in den Krankenhäusern des britischen Gesundheitsdiensts NHS für fünf Tage ihre Arbeit niedergelegt. Die Ärztegewerkschaft British Medical Association (BMA) fordert für die jungen Ärzte angesichts der anhaltenden Inflation eine Gehaltserhöhung von 35 Prozent. Die Regierung dagegen hält die Forderung für überzogen.