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Dritter UNO-Hilfskonvoi im Gazastreifen angekommen

Die Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen gehen weiter. Ein dritter Konvoi aus 40 Lastwagen begann am Sonntag von Ägypten aus die Einfahrt in den Transitbereich der gemeinsamen Grenze, um dringend benötigte internationale Hilfsgüter in das Palästinensergebiet zu bringen, wie der Ägyptische Rote Halbmond mitteilte.

Nach Angaben von dessen Leiter im Nord-Sinai, Khalid Sayid, haben die Lkw Essen, Arzneimittel und weitere Hilfsgüter für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen geladen. Es blieb abzuwarten, ob am Montag alle 40 Lkw mit ihren Gütern nach Gaza kommen.

Die Güter werden von Ägypten, anderen Ländern sowie internationalen Hilfsorganisationen zur Verfügung gestellt. Sie kommen zunächst zum Flughafen der Küstenstadt Al-Arish, wo sie nach dem Empfang teils in Lagerhäuser gebracht werden. Seit dem 12. Oktober - also fünf Tage nach dem Terrorangriff der im Gazastreifen herrschenden Hamas auf Israel - seien 27 Flugzeuge eingetroffen. Das sagte der Gouverneur der Region, Mohammed Abdel Fadil Shusha. Sie hätten zusammen Hunderte Tonnen Hilfsgüter nach Ägypten gebracht.

Unter anderem landeten in Al-Arish Flugzeuge aus Jordanien, Algerien, Tunesien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, der Türkei, Russland, Indien und Pakistan. Zudem trafen Hilfsgüter der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des Welternährungsprogramms (WFP) und des UN-Kinderhilfswerks UNICEF ein. Die UNICEF-Güter kamen mit von der EU organisierten Flügen im Rahmen einer "humanitären Luftbrücke" nach Ägypten.

Am Wochenende erreichten bereits Hilfsgüter von mehr als 30 Lkw den Gazastreifen. Am Samstag wurden 20 Lastwagenladungen für den Transport nach Gaza im Transitbereich des Grenzübergangs Rafah verladen. Am Sonntag fuhren nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths 14 weitere Lastwagen nach Gaza ein.

Die Mengen sind weiterhin sehr gering mit Blick auf den tatsächlichen Bedarf im Gazastreifen, wo mehr als zwei Millionen Menschen leben. Dort waren schon vor Kriegsbeginn 60 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA angewiesen. Die UN gehen davon aus, dass für eine Grundversorgung mit Hilfsgütern rund 100 Lastwagenladungen täglich benötigt werden.

Mit den ersten Hilfslieferungen in den Gazastreifen ist nach Angaben der UNO-Hilfsorganisationen noch immer kein dringend benötigter Treibstoff in das Palästinensergebiet gebracht worden. Ohne Treibstoff würden die Menschen im Gazastreifen, darunter Kinder und Frauen, weiter "stranguliert", warnte der Generalkommissar des UNRWA, Philippe Lazzarini, in einer Mitteilung in der Nacht auf Montag. Treibstoff wird unter anderem zum Weiterbetrieb von Stromgeneratoren in Kliniken benötigt. Das UNRWA werde seine Reserven innerhalb der nächsten drei Tage aufbrauchen, warnte das UNO-Nothilfebüro OCHA in der Mitteilung.

Die zuständige Cogat-Behörde in Israel warf der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, rund "eine Million Liter" Treibstoff auf Lager zu haben, diesen jedoch der Zivilbevölkerung nicht bereitzustellen. "Sie weigert sich, diese an bedürftige Einrichtungen im Gazastreifen auszugeben, was eine zusätzliche Belastung für die internationalen Organisationen darstellt", schrieb die Behörde auf X, ehemals Twitter. Die Hamas nutze den Treibstoff dagegen, um "ihre Terror-Tunnel zu beleuchten, Raketen abzufeuern und für ihre eigenen Häuser". Es gibt keine unabhängige Bestätigung für diese Angaben.

Die islamistische Hamas hat nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zwei weitere Geiseln im Gazastreifen freigelassen. Ein Sprecher bestätigte in Genf, dass seine Organisation die Befreiung unterstützt und die beiden Personen am Montagabend aus dem Palästinensergebiet gebracht habe. "Wir hoffen, dass sie bald wieder bei ihren Lieben sein werden", sagte er.

Nach israelischen Medienberichten handelt es sich um zwei ältere israelische Frauen. Sie seien aus der Ortschaft Nir Oz im Grenzgebiet zum Gazastreifen entführt worden. Ihre beiden Ehemänner seien weiterhin in Hamas-Gefangenschaft. Alle vier seien zwischen 80 und 85 Jahre alt.

US-Präsident Joe Biden besprach unterdessen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Telefon die Hilfslieferungen. Washington macht sich Hoffnungen, dass es sie regelmäßig geben wird. Biden und Netanyahu hätten bekräftigt, dass es jetzt einen "kontinuierlichen Fluss dieser entscheidenden Hilfe nach Gaza geben wird", teilte das Weiße Haus am Sonntag mit. Biden habe in dem Gespräch die ersten beiden Konvois begrüßt.

Netanyahu traf in Jerusalem auch mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis zusammen. Während des Treffens brachte Mitsotakis seine Bestürzung über die terroristischen Angriffe der Hamas zum Ausdruck und unterstrich das Recht Israels auf Selbstverteidigung im Einklang mit dem Völkerrecht.

Er bekräftigte die Notwendigkeit, die von der Hamas als Geiseln gehaltenen Israelis freizulassen. Zugleich appellierte er, die Zivilbevölkerung zu schützen, und eine humanitäre Krise zu vermeiden. "Wir unterscheiden ganz klar zwischen der Hamas und dem palästinensischen Volk", meinte der Politiker der konservativen Nea Dimokratia (ND). Griechenland werde Israel weiterhin unterstützen, kündigte er an. "Wir hoffen, dass alles, was geschieht, ohne große humanitäre Kosten vonstatten geht."

ribbon Zusammenfassung
  • Die Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen gehen weiter.
  • Treibstoff wird unter anderem zum Weiterbetrieb von Stromgeneratoren in Kliniken benötigt.