Dornauer unterstützt Karner bei Zurückweisungsrichtlinie
Dornauer liegt damit offenbar nicht auf einer Linie mit Tirols Landeshauptmann und Karner-Parteifreund Anton Mattle (ÖVP). Dieser hatte sich vergangene Woche skeptisch bis ablehnend bezüglich einer solchen Zurückweisungsrichtlinie auf EU-Ebene gezeigt. Er sei "eher der Meinung", dass man an den Eingängen von Europa Zentren schaffen solle, in denen die Erstbefragung durchgeführt werde, ob jemand eine Chance auf ein positives Asylverfahren hat oder nicht, meinte Mattle bei einem Pressegespräch.
Bei einer Zurückweisungsrichtlinie wären Einzelfallprüfungen nicht mehr erforderlich. Mit einer solchen Richtlinie würden die Zurückweisungen ohne Asylantragsprüfung in Fällen ermöglicht, in denen ohnehin keine Aussicht auf Asyl bestehe, so die Argumentation der ÖVP-Regierungsspitze im Bund.
Der Innenminister habe im Gespräch "klar zum Ausdruck gebracht, dass es weiterführende EU-Richtlinien benötige", ließ unterdessen Dornauer, der im Bundesland für die Flüchtlingsagenden zuständig ist, wissen. Man müsse alles daran setzen, dass sich "offenkundige Wirtschaftsflüchtlinge mit keinerlei Aussicht auf einen positiven Asylstatus", nicht mehr auf die Reise nach Europa machen, untermauerte der SPÖ-Politiker das Ansinnen der ÖVP-Regierungsspitze bzw. des Ressortchefs. Man wolle die Migrationsbewegungen nach Europa stoppen und dem Schlepperwesen rigoros Einhalt gebieten, demonstrierte Dornauer Einigkeit mit Karner.
Die grüne LAbg. Zeliha Arslan bezeichnete die Tonalität Dornauers in einer Reaktion als "erschreckend". "Statt Lösungen auf EU-Ebene einzufordern um Fluchtursachen zu beheben werden Feindbilder aufgebaut und in FPÖ-Manier auf Spaltung statt Zusammenhalt gesetzt", sagte sie. Dies sei ein "gefährlicher Bruch" mit der in Tirol bisher "menschenwürdigen Herangehensweise an dieses sensible Thema". Sie wunderte sich darüber, ob dies nun die "Linie der SPÖ in Tirol" sein solle: "Sündenböcke medial benennen, die Stimmung aufheizen und das Recht auf ein Asylverfahren aushebeln?". Arslan erinnerte daran, dass das Asylrecht "kein Gnadenakt, sondern unsere humanistische Verantwortung" sei, wofür ein "rechtsstaatliches Verfahren" notwendig sei.
Zusammenfassung
- Tirols SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer unterstützt Innenminister Gerhard Karner sowie Bundeskanzler Karl Nehammer in ihrer Forderung zur Schaffung einer Zurückweisungsrichtlinie auf EU-Ebene, um die Asylanträge zu verringern.
- Man wolle die Migrationsbewegungen nach Europa stoppen und dem Schlepperwesen rigoros Einhalt gebieten, demonstrierte Dornauer Einigkeit mit Karner.