Das sagen die Spitzenkandidaten nach der Vorarlberg-Wahl
Das Aufeinandertreffen der Spitzenkandidat:innen nach der Vorarlberger Landtagswahl im ORF hätte sich auch für das ein oder andere Bingo-Spiel angeboten. Es wurde sich viel bedankt: bei den Wähler:innen für das Vertrauen (auch wenn es offenbar weniger wurde) oder dem Team, das hart wahlkämpfte.
Landeshauptmann Markus Wallner dankte aber auch den anderen Fraktionen für den "Ton" im Wahlkampf. SPÖ-Spitzenkandidat Mario Leiter gratulierte etwa der FPÖ zu dem historischen Erfolg und dem klaren zweiten Platz.
ÖVP jubelt sich selbst zu
Nun aber zu den Inhalten: Für die ÖVP steht das historisch schlechteste Ergebnis zu Buche. Das lag bisher bei 41,79 Prozent im Jahr 2014, zehn Jahre später sind es laut dem vorläufigen Endergebnis 38,38 Prozent. Für Wallner bedeutet das: "Damit ist klargestellt, wer einen Auftrag hat zur Regierungsbildung" - was folgt, war tosender, etwas zu langer Applaus im Landhaus in Bregenz - vor allem hier konnte die ÖVP wohl kräftig mobilisieren.
Jetzt sei aber wichtig, dass man am Boden bleibe, meinte Wallner. Am Ergebnis erkenne man aber auch "Veränderungsdruck", den er als "Arbeitsauftrag" sehe.
FPÖ will "die richtig heißen Eisen anpacken"
FPÖ-Spitzenkandidat Christof Bitschi sah für seine Partei ein "historsiches Ergebnis". "Für mich ist klar, dass der erste und der zweite zumindest versuchen, gemeinsam zu regieren", so Bitschi. Dabei erlaubt er sich wiederholt einen kleinen Seitenhieb in die Bundespolitik.
Für Vorarlberg wolle er nun "die richtig heißen Eisen anpacken". Dafür bricht er auch mit einer freiheitlichen Tradition. "Den blauen Montag werden wir streichen, weil jetzt geht es um's Arbeiten, um die Zukunft".
Wer rein rechnerisch auch mit der ÖVP regieren könnte - und das schon seit zehn Jahren macht - sind die Grünen. Die verloren recht deutlich, auch die Mehrheit im Landtag ist nur noch eine hauchdünne. "Das ist schade, das ist zu respektieren", resümierte Spitzenkandidat Daniel Zadra.
Aber wollen die Grünen auch weiterregieren? Man sei "immer sondierungsbereit", so Zadra, aber "der Ball liegt bei der ÖVP". Für Wallner gehe es aber "weder um knapp noch gemütlich", sondern um das Beste für Vorarlberg. Dazu wolle er mit allen Fraktionen sprechen und schon in vier Wochen eine neue Regierung präsentieren.
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SPÖ: "ÖVP hat abgelenkt"
Für die SPÖ ist es ein ernüchterndes Ergebnis. Für Spitzenkandidaten Mario Leiter gehe es jetzt darum, das zu "analysieren". Die Themen der Partei seien die richtigen gewesen, man sei damit aber nicht durchgekommen, meinte er.
Warum? Weil "die ÖVP abgelenkt hat". Womit? Weil sie ein Duell zwischen Blau und Schwarz heraufbeschwört und damit kräftig mobilisiert habe, obwohl es dieses Duell in der Realität nie gegeben habe. Für ihn stehe die kommende Regierung aber schon fest: Schwarz-Blau. "Wir werden sehen, wie die beiden in Zukunft Politik gestalten werden", so Leiter.
NEOS versprechen "Reformdruck"
Dieses Duell ist auch für NEOS-Spitzenkandidatin Claudia Gamon ein Faktor, der die Wahl mitentschieden habe. In den vergangenen zwei Wochen sei es darum gegangen, ob Christof Bitschi Landeshauptmann werden könne. Das sei wohl für viele ein "Schreckensszenario" gewesen.
Auch wenn am Ende für die Pinken nur ein ganz kleines Plus zu Buche steht: "Es ist wieder das beste Ergebnis, das die NEOS je bei einer Landtagswahl eingefahren hat", so Gamon. Der Reformdruck werde aber steigen, und dafür würden die NEOS auch aus der Opposition sorgen.
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Zusammenfassung
- Die Wahl im Ländle ist geschlagen: Die ÖVP hat zwar das historisch schlechteste Ergebnis der Geschichte erzielt, aber trotzdem die Wahl klar gewonnen.
- Für Wallner bedeutet das: "Damit ist klargestellt, wer einen Auftrag hat zur Regierungsbildung".
- Nach der Wahl soll es schnell gehen mit einer neuen Regierung - auch Schwarz-Blau steht im Raum.