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"Das muss aufhören": Biden kritisiert Israels Vorgehen in Gaza

Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in Gaza hat US-Präsident Joe Biden den Ton gegenüber Israels Regierung verschärft und das Vorgehen der Streitkräfte gegen die islamistische Hamas als unverhältnismäßig bezeichnet.

"Ich bin der Ansicht, dass das Vorgehen bei der Reaktion im Gazastreifen überzogen ist", sagte der US-Präsident am Donnerstag. Es gebe viele unschuldige Menschen, die hungerten, in Not seien oder gar ums Leben kämen. "Das muss aufhören."

Biden schlug damit in die gleiche Kerbe wie am Tag zuvor schon sein Außenminister Antony Blinken. Der hatte bei seinem Besuch in Israel die dortige Führung eindringlich ermahnt, im Gaza-Krieg mehr für den Schutz von Zivilisten zu tun.

Oktober-Massaker "kein Freibrief"

Die Entmenschlichung, die Israel bei dem Massaker durch die Hamas im Oktober erlebt habe, könne "kein Freibrief" sein, um selbst andere zu entmenschlichen, sagte Blinken. Die täglichen Opfer, die die Militäroperationen der unschuldigen Zivilbevölkerung abverlangten, seien "immer noch zu hoch".

Offensive in Rafah wäre "Katastrophe"

Angesichts der Berichte über eine angeblich bevorstehende israelische Militäroffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens warnte UN-Generalsekretär António Guterres vor einer humanitären Katastrophe und Folgen für die gesamte Region. "Die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens ist nun in Rafah zusammengepfercht und kann nirgendwo anders hin", schrieb Guterres auf X, ehemals Twitter. "Eine solche Aktion würde den humanitären Albtraum noch weiter verschärfen und könnte ungeahnte Konsequenzen für die gesamte Region haben."

Auch die US-Regierung warnte vor einer groß angelegten Offensive. "Wir glauben, dass eine Militäroperation zum jetzigen Zeitpunkt eine Katastrophe für diese Menschen wäre", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. "Wir würden das nicht unterstützen."

ribbon Zusammenfassung
  • US-Präsident Joe Biden hat das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg als unverhältnismäßig kritisiert und fordert ein Ende.
  • US-Außenminister Antony Blinken drängt Israel dazu, den Schutz der Zivilbevölkerung zu verstärken und mehr Hilfe für die Bevölkerung in Gaza zu ermöglichen.
  • UN-Generalsekretär António Guterres und die USA warnen vor einer "Katastrophe", käme es zu einer Offensive in Rafah, wo die Binnenflüchtlinge zusammengepfercht sind.