Bundesheer-Unterstützungsleistungen 2020 mehr als verdoppelt
"Das Bundesheer hat sich während der Pandemie unverzichtbar gemacht", resümierte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) gegenüber der APA. Neben den bekannten Assistenzeinsätzen habe das Bundesheer im Pandemie-Jahr unzählige bezahlte Unterstützungsleistungen erbracht. "Die Bandbreite der Einsätze war enorm."
Begonnen haben die Corona-Unterstützungsleistungen mit Prüfungen von Schutzmasken durch das Amt für Rüstung und Wehrtechnik im März 2020. Diese Leistungen wurden im Laufe des Jahres durch das ABC-Abwehrzentrum zur Wiederaufbereitung von Schutzmasken ergänzt. Bei den meisten coronabedingten Unterstützungsleistungen ging es darum, kurzfristig und temporär begrenzt als Überbrückungsmaßnahme auszuhelfen, bis sich die betroffene Organisation wieder reorganisiert hat. Das war beispielsweise bei den Lebensmittelgroßkonzernen und der Post der Fall. All diese Leistungen waren kostenpflichtig und wurden verrechnet. In Spitzenzeiten waren zeitgleich bis zu 450 Soldaten und Zivilbedienstete bei Unterstützungsleistungen eingesetzt. Bei den gleichzeitig laufenden Assistenzeinsätzen (etwa den Massentests) waren 2020 zu den Spitzenzeiten mehr als 8.000 Soldaten im Einsatz.
Unterstützungsleistungen des Bundesheeres sind kostenpflichtige Leistungen, die für Dritte erbracht werden. Sie dienen entweder der Ausbildung der Soldaten, sind zur Aufrechterhaltung von kritischer Infrastruktur notwendig oder haben einen wehrpolitischen Nutzen. Sie sind mittels Erlass, der im Zuge der Pandemie angepasst wurde, geregelt. Assistenzeinsätze dagegen sind gesetzliche verpflichtende Aufgaben, die das Heer auf Anforderung von Behörden auszuführen hat.
Das Spektrum der Unterstützungsleistungen war sehr groß: Von Personalunterstützung in Call Centern, über Lade- und Entladetätigkeiten am Flughafen, Prüfung und Wiederaufbereitung von Schutzmasken, Personalaushilfen bei Pharmakonzernen, Lebensmittelgroßmärkten und für die Post, bis zu Transportunterstützungen wie die Verteilung von Schutzmasken in den Landeshauptstädten oder die Verteilung von Desinfektionsmittel an Schulen, Herstellung von Handdesinfektionsmittel, Lagerung von Schutzmasken und Schutzausrüstung oder Beistellung militärischer Infrastruktur.
Neben den Unterstützungsleistungen im Rahmen der Pandemie gab es 2020 auch 180 Einsätze mit 68.000 Arbeitsstunden abseits von Corona. Besonders erwähnenswert sind zwei Formel-1-Rennen, zwei Moto-GP-Rennen in Spielberg sowie 21 Pionierunterstützungen u.a. in Form von Behelfsbrückenbau und die Unterstützung des österreichischen Skiverbands.
Zusammenfassung
- Das Bundesheer hat im Corona-Jahr 2020 knapp 660 Unterstützungsleistungen mit einer Gesamtzahl von 250.000 Arbeitsstunden geleistet.
- Im Jahr 2019 wurden im Vergleich dazu in 312 Einsätzen rund 50.000 Arbeitsstunden geleistet.
- Das bedeutet eine Verdoppelung der Einsätze und eine Verfünffachung der Arbeitsstunden.
- Neben den Unterstützungsleistungen im Rahmen der Pandemie gab es 2020 auch 180 Einsätze mit 68.000 Arbeitsstunden abseits von Corona.