Britischer Ex-Beamter bestätigt Mobbingvorwurf gegen Vizepremier Raab
Am Dienstag sagte der einst höchste Beamte im Außenministerium, Simon McDonald, dem Sender Times Radio, der aktuelle Justizminister Raab habe sich in seiner Zeit als Außenminister "herabwürdigend und aggressiv" gegen Mitarbeiter verhalten. Die Opposition fordert eine unabhängige Untersuchung.
"Es war die Sprache, es war der Ton, er konnte sehr schroff zu Menschen sein und er tat dies vor vielen anderen Menschen", sagte McDonald, der mittlerweile im britischen Oberhaus sitzt. Er habe das Verhalten des Ministers bei der zentralen Regierungsbehörde Cabinet Office angesprochen und auch Raab mehrmals mit den Vorwürfen konfrontiert, aber das Gefühl gehabt, das seine Botschaft nicht angekommen sei. Formale Beschwerden seien ihm aber nicht bekannt.
Raab ließ Vorwürfe zurückweisen
Raab ließ die Vorwürfe zurückweisen. "Dominic hat in all seinen Regierungsfunktionen mit Professionalität und Integrität gehandelt", sagte sein Sprecher. "Er setzt an alle und vor allem an sich selbst die hohen Maßstäbe an, die das britische Volk von der Regierung erwarten kann."
Raab war unter Ex-Premier Boris Johnson von 2019 bis 2021 Außenminister, später Justizminister und Vizepremier. Sunak berief den 48-Jährigen nach seiner Kür zum Premier wieder auf diese beiden Posten.
Sunak verteidigte Raab
Ähnliche Vorwürfe gegen Raab aus anonymen Quellen waren bereits am Wochenende laut geworden. Medienberichten zufolge wurde mehreren Beamten im Justizministerium ein Wechsel in eine andere Behörde angeboten, als Raab im Oktober auf seinen alten Posten zurückkehrte. Sunak hatte seinen Vertrauten verteidigt. "Ich erkenne die Art, wie Dominic dargestellt wird, nicht wieder und mir sind keine förmlichen Beschwerden gegen ihn bekannt", sagte der Premier am Montag.
Zusammenfassung
- Der britische Premierminister Rishi Sunak wird die Mobbingvorwürfe gegen seinen Vizeregierungschef und engsten Verbündeten Dominic Raab nicht los.
- Simon McDonald, höchste Beamte im Außenministerium, erzählt, Raab habe in seiner Zeit als Außenminister sich "herabwürdigend und aggressiv" gegenüber Mitarbeiter verhalten.
- Die Opposition fordert eine unabhängige Untersuchung.