Bildungsstätte Anne Frank warnt vor rechten Tiktok-Inhalten
Accounts der AfD oder aus dem Umfeld der Partei machten dabei immer wieder mit, so Schnabel. Eva Berendsen von der Bildungsstätte forderte die anderen Parteien auf, ihre Aktivitäten auf der Plattform zu verstärken. Denn deren schwacher Auftritt bei Tiktok vermittele den falschen Eindruck, maßgeblich die AfD kümmere sich um die Belange und Befürchtungen junger Menschen. Soziale Plattformen spielten bei deren Meinungsbildung eine zentrale Rolle. Die Masse an rechtsextremen Inhalten sei überwältigend. "Das können wir so nicht stehen lassen", sagte Berendsen.
Erklärvideos und Bildungsinhalte auf Tiktok zu stellen, reiche nicht aus, sagte Schnabel: "Jugendliche wollen auch in ihren ästhetischen Haltungen respektiert und auf emotionaler Ebene angesprochen werden." Hier müsse in der politischen Kommunikation umgedacht werden. Dabei dränge die Zeit, da sich die Trends und Plattformen rasch weiterentwickelten und sich dies mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz weiter beschleunige.
Medienkompetenz und politische Bildungsarbeit müssten in den Schulen einen höheren Stellenwert einnehmen, forderte Schnabel. Die Plattformen, Tiktok und andere, müssten zu einem wirksamen Vorgehen gegen rechte Inhalte verpflichtet werden. So habe die Bildungsstätte im Fall eines aus Emojis gebildeten Hakenkreuzes bei Tiktok vergeblich die Löschung beantragt.
Ein am Dienstag vorgestellter Report der Bildungsstätte führt zahlreiche Beispiele für das Vorgehen rechter Akteure auf Tiktok auf. Beispielsweise wird der Hausfrauen-Trend #Tradwife, bei dem etwa Frauen in 1950er-Outfits bei traditionellen Haushaltstätigkeiten gezeigt werden, genutzt, um rechte Inhalte auszuspielen - so werden Fotos mit verbotenen SS-Liedern untermalt.
Zusammenfassung
- Die Bildungsstätte Anne Frank warnt vor der Verbreitung rechtspopulistischer und rechtsextremer Inhalte auf Tiktok und fordert demokratische Parteien zum Handeln auf.
- Eva Berendsen fordert, dass andere Parteien ihre Aktivitäten auf Tiktok verstärken, um den Eindruck zu vermeiden, dass ausschließlich die AfD sich um die Belange junger Menschen kümmert.
- Ein Report der Bildungsstätte dokumentiert, wie rechte Akteure Trends wie #Tradwife nutzen, um verbotene Inhalte wie SS-Lieder zu verbreiten.