Faßmann rechnet mit weniger Präsenzunterricht, wenn Infektionszahlen steigen
Im Interview mit PULS 24 nimmt Bildungsminister Heinz Faßmann Stellung zu der teils chaotischen Situation an Österreichs Schulen. Bis zu 75 Prozent der Schüler kamen an den ersten Tagen des Lockdowns dennoch in die Schule. Faßmann sieht hier aber keinen Widerspruch zur Kontaktreduktion: "75 Prozent ist der Startwert. Wenn wir sehen, dass die Infektion sich ausbreitet, dass mehr Klassen ins Distance-Learning geschickt werden müssen, dann wird sich dieser Wert verringern und mehr Klassen und mehr Schülerinnen und Schüler sind im Distance-Learning zuhause".
Schüler sollen zuhause unterstützt werden
Im Interview wurde Faßmann darauf angesprochen, dass mache Schulen kommuniziert hätten, dass der Unterricht normal weiterlaufen würde und Eltern, die ihre Kinder daheim lassen, mit keinerlei Unterstützung rechnen können. Der Minister widerspricht den Schulen vehement: "Das ist nicht meine Intention." Schüler sollen auch zuhause Unterstützung über Lernplattformen oder per Telefon erhalten. "Wenn Schulen so regieren, dann ist das nicht in unserem Sinne", so Faßmann.
Faßmann kündigt im Interview außerdem an, dass es weitere Nachschärfungen bei den Maßnahmen an den Schulen geben werde. So werde etwa an einem PCR-Testsystem nach dem Wiener Vorbild gearbeitet. "Wir folgen hier dem Wiener Beispiel, die vorbildhaft zweimal in der Woche Tests anbieten, auch ein drittes Mal, wenn das gewünscht wird. Das ist ein richtiger Weg", sagt Faßmann. Insbesondere in jenen Bundesländern mit hohen Inzidenzen, soll es zwei PCR-Tests pro Woche geben. "Wir sehen derzeit, dass es an machen Ecken hapert auch, deswegen muss man hier schrittweise vorgehen", so der Minister.
Schulsprecher Randow: "Kein Weg" führt am Distance-Learning vorbei
Auf Forderungen, etwa von Schulsprecher Mati Randow, die Schulen zu schließen, reagiert Faßmann weiterhin ablehnend. Bei einem weiteren Lockdown würden dennoch Schüler kommen, sogar mehr als bei den letzten Lockdowns, sagt der Minister: "Man soll nicht glauben, dass ein schulischer Lockdown wirklich bedeutet, dass alle zuhause sind, dem ist nicht so. Ich würde auch vermuten, dass bei dem vierten die Bereitschaft der Menschen sinkt, am Lockdown wirklich, wirklich diszipliniert teilzunehmen".
Die ganze Folge gibt es auch als Podcast:
Das Gerücht, er habe mit seinem Rücktritt gedroht, sollten die Schulen schließen, dementiert der Bildungsminister. Dennoch betont er, dass Distance Learning vor allem "bildungsferne Schichten" benachteiligen würde und es bei Schülern zu psychischen Problemen führen kann.
Die ganze Folge Pro & Contra sehen Sie heute um 20.15 Uhr auf PULS 24 oder hier als Video:
Pro und Contra: Offene Schulen – Kalkuliertes Risiko oder verantwortungsloses Handeln?
Zusammenfassung
- Im Interview mit PULS 24 nimmt Bildungsminister Heinz Faßmann Stellung zu der teils chaotischen Situation an Österreichs Schulen.
- Bis zu 75 Prozent der Schüler kamen an den ersten Tagen des Lockdowns dennoch in die Schule. Faßmann sieht hier aber keinen Widerspruch zur Kontaktreduktion.
- "75 Prozent ist der Startwert. Wenn wir sehen, dass die Infektion sich ausbreitet, dass mehr Klassen ins Distance-Learning geschickt werden müssen, dann wird sich dieser Wert verringern", sagt der Minister.
- Im Interview wurde Faßmann darauf angesprochen, dass mache Schulen kommuniziert hätten, dass der Unterricht normal weiterlaufen würde und Eltern, die ihre Kinder daheim lassen, mit keinerlei Unterstützung rechnen können.
- Der Minister widerspricht den Schulen vehement: "Wenn Schulen so regieren, dann ist das nicht in unserem Sinne", so Faßmann.
- Faßmann kündigt im Interview außerdem an, dass es weitere Nachschärfungen bei den Maßnahmen an den Schulen geben werde. So werde etwa an einem PCR-Testsystem nach dem Wiener Vorbild gearbeitet.