Berichte: Chinesisches Atom-U-Boot gesunken
Es sei nicht klar, was zum Sinken des U-Bootes geführt habe und ob es Kernbrennstoff an Bord gehabt habe. Der Vorfall werfe viele Fragen auf, etwa zur Qualität der Ausrüstung, zu Rechenschaftspflichten des chinesischen Militärs und zur Aufsicht über den von Korruption geplagten Bereich, so der US-Insider.
Das U-Boot sei Ende Mai auf Satellitenbildern an einem Pier auf dem Jangtse-Fluss zu sehen gewesen, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf US-Regierungsbeamte. Ende Juni seien dann Schwimmkräne aufgetaucht, die es aus dem Flussbett geborgen hätten.
Das U-Boot sei das erste einer neuen Klasse von Atom-U-Booten und aufgrund seiner charakteristischen Heckform auf Satellitenbildern deutlich erkennbar gewesen, hieß es. Die chinesischen Behörden haben sich zu dem Vorfall bisher nicht geäußert. Der Sprecher des Außenamtes in Peking, Lin Jian, erklärte auf eine Journalistenfrage, er wisse nichts über die Situation.
Es sei nicht ungewöhnlich, dass die chinesische Marine versuche, die Angelegenheit zu vertuschen, zitierten das "Wall Street Journal" und der Sender CNN einen hochrangigen US-Verteidigungsbeamten.
Der taiwanesische Verteidigungsminister Wellington Koo verwies am Freitag in Taipeh auf verschiedene Geheimdienst-Informationen und Überwachungsmethoden, nannte aber keine Details. China betrachtet Taiwan als eigenes Territorium, Taiwan beobachtet daher die militärischen Aktivitäten Chinas genau.
China hat nach Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums die größte Marine der Welt und einen der größten Militäretats. Der Vorfall sei ein herber Rückschlag für die Volksrepublik, die den Ausbau ihrer Streitkräfte und U-Boot-Flotte zu einer ihrer höchsten Prioritäten gemacht habe, hieß es im "Wall Street Journal". Zwar sei das U-Boot geborgen worden, jedoch werde es Monate dauern, bis es in See stechen könne.
China verfügt über mehr als 370 Kriegsschiffe. Gebaut wird derzeit auch eine neue Generation von atomar bewaffneten U-Booten. Dem US-Verteidigungsministerium zufolge verfügte China im Jahr 2022 über sechs ballistische Raketen-U-Boote mit Nuklearantrieb, sechs Angriffs-U-Boote mit Nuklearantrieb und 48 Angriffs-U-Boote mit Dieselantrieb. Die USA gehen davon aus, dass diese Flotte bis 2025 auf 65 und bis 2035 auf 80 U-Boote anwächst.
Zusammenfassung
- Chinas neuestes atomgetriebenes U-Boot sank im Frühling während der Bauphase in einem Hafen nahe Wuhan. Die Ursache des Vorfalls ist unklar, ebenso ob Kernbrennstoff an Bord war.
- Das U-Boot wurde Ende Mai auf Satellitenbildern an einem Pier auf dem Jangtse-Fluss gesehen und Ende Juni mit Schwimmkränen geborgen. Es ist das erste einer neuen Klasse von Atom-U-Booten.
- China verfügt über mehr als 370 Kriegsschiffe und plant, seine U-Boot-Flotte bis 2025 auf 65 und bis 2035 auf 80 U-Boote auszubauen. Der Vorfall stellt einen Rückschlag für Chinas militärische Ambitionen dar.