Bericht: Schwere Fehler Israels bei Angriff auf Hilfskonvoi
Der Angriff habe sich "nicht wissentlich oder absichtlich gegen WCK gerichtet", erklärten die australischen Ermittler weiter. Die Kontrolle der israelischen Streitkräfte habe "offenbar versagt", die Verantwortlichen hätten gegen sonst übliche Vorschriften verstoßen. So hätten die Soldaten einen zuvor mit der Hilfsorganisation vereinbarten Streckenplan für die Lieferungen nicht gelesen. Erst gut eine Stunde später habe die israelische Führung den Fehler bemerkt.
Bei dem Drohnenangriff auf den Hilfskonvoi wurden sieben Mitarbeiter der Organisation WCK getötet, darunter neben einem Australier auch Personen aus Großbritannien, Polen und Kanada. WCK verteilt Lebensmittel und Wasser im Gazastreifen und war auch maßgeblich an der Organisation von Hilfslieferungen auf dem Seeweg beteiligt.
Zwei verantwortliche Offiziere traten dem Bericht zufolge rasch zurück, drei weitere wurden gerügt. Die israelische Regierung entschuldigte sich öffentlich. Für die Familien der Opfer reiche das aber nicht aus, erklärte Australiens Außenministerin Penny Wong am Freitag. Ihre Regierung werde "nicht lockerlassen, bis ein echter Schutz für humanitäre Helfer" gewährleistet sei. "Der beste Schutz für Helfer und Zivilisten ist eine Waffenruhe", betonte Wong.
Israel geht seit dem beispiellosen Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober massiv militärisch im Gazastreifen vor. Bei dem Angriff der Hamas waren nach israelischen Angaben 1.197 Menschen getötet und 251 als Geiseln verschleppt worden. 111 Menschen werden immer noch im Gazastreifen festgehalten, 39 von ihnen sind offiziellen Angaben zufolge tot. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bei israelischen Angriffen im Gazastreifen seither mindestens 39.480 Menschen getötet.
Zusammenfassung
- Die bewaffneten Sicherheitsleute des Hilfskonvois wurden fälschlicherweise für Hamas-Kämpfer gehalten. Zwei verantwortliche Offiziere traten zurück, drei weitere wurden gerügt, und die israelische Regierung entschuldigte sich öffentlich.
- Australiens Außenministerin Penny Wong erklärte, dass ihre Regierung nicht lockerlassen werde, bis ein echter Schutz für humanitäre Helfer gewährleistet sei. Der beste Schutz für Helfer und Zivilisten sei eine Waffenruhe.