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Berg-Karabach: 125 Tote bei Treibstoffdepot-Explosion, mehr als zehntausend auf Flucht

In der umkämpften Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus hat es infolge der Explosion eines Treibstoffdepots 125 Opfer gegeben.

Bei der Explosion eines Treibstofflagers in der Kaukasus-Region Bergkarabach sind Medienberichten zufolge 125 Menschen ums Leben gekommen. Die Nachrichtenagentur Interfax Aserbaidschan berief sich am Dienstagabend auf das armenische Gesundheitsministerium.

Die Leichen seien nach Armenien gebracht worden, hieß es weiter. Die Behörden vor Ort hatten von 20 Toten und 290 Verletzten nach dem Vorfall vom Montag gesprochen. Die Ursache der Explosion war weiter unklar.

Das Gebiet war in der vergangenen Woche von Aserbaidschan angegriffen und besiegt worden. Auf Fotos in sozialen Netzwerken waren große Flammen zu sehen. Die Politikerin Metakse Akopjan erklärte, an dem Lager seien zum Zeitpunkt des Unglücks viele Menschen für Benzin angestanden, weil sie mit Autos vor den Aserbaidschanern nach Armenien fliehen wollten.

"Medizinischen Kapazitäten sind nicht ausreichend"

Das Menschenrechtsbüro der Region appellierte an die internationale Gemeinschaft: Es sei dringend notwendig, insbesondere schwer verletzte Menschen zur Behandlung auszufliegen. "Die medizinischen Kapazitäten Berg-Karabachs sind nicht ausreichend, um die Leben der Menschen zu retten", hieß es in der Mitteilung auf Twitter (heute "X"). 

Die humanitäre Lage in Berg-Karabach, das seit langem zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan umkämpft ist, ist ohnehin katastrophal. Seit Monaten blockieren Aserbaidschaner die einzige armenische Zufahrtsstraße, weshalb Lebensmittel, Medikamente und Benzin in der Region knapp sind.

Aserbaidschan sei bereit für Aufnahme von Opfern

Aus Aserbaidschan hieß es, man sei zur Aufnahme von Opfern bereit. Krankenhäuser mehrerer Landkreise seien für die Versorgung einer großen Anzahl an Patienten aus Berg-Karabach vorbereitet worden, teilte der aserbaidschanische Präsidentenberater, Hikmet Hajiyev, am Montag laut Medienberichten mit.

Viele Menschen fliehen derzeit von Berg-Karabach nach Armenien. Laut Angaben der armenischen Regierung sind es 13.350 Menschen.

ribbon Zusammenfassung
  • In der umkämpften Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus hat es infolge der Explosion eines Treibstoffdepots 125 Opfer gegeben.
  • Das Menschenrechtsbüro der Region appellierte, dass es sei dringend notwendig sei, insbesondere schwer verletzte Menschen zur Behandlung auszufliegen.
  • Die humanitäre Lage in Berg-Karabach, das seit langem zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan umkämpft ist, ist ohnehin katastrophal.