Bekannte iranische Journalistinnen müssen wieder in Haft
Die Journalistinnen waren im Jänner auf Kaution freigekommen. In einem Gespräch mit Hamedis Arbeitgeber, der Zeitung "Shargh", kritisierten ihre Verteidiger das Vorgehen der Justiz. Eigentlich hätten die Journalistinnen von einer Generalamnestie profitieren müssen, argumentierten die Anwälte. Bis Donnerstag müssen die beiden Frauen demnach ihre Haftstrafe antreten.
Ein Revolutionsgericht hatte Mohammadi und Hamedi vor einem Jahr im Zusammenhang mit der Protestwelle zu Haftstrafen verurteilt. Beiden Frauen wurde Zusammenarbeit mit den USA vorgeworfen. Laut iranischer Justiz wurde dieser Anklagepunkt aufgehoben, jedoch blieb ein Urteil wegen "Propaganda gegen das System" mit fünf Jahren Haft bestehen.
Auch Irans Regierungssprecherin hatte sich nach Kritik geäußert. "Die Regierung verfolgt die Angelegenheit in Abstimmung mit der Justiz", schrieb Fatemeh Mohajerani auf der Plattform X. Präsident Masoud Pezeshkian hatte vor seiner Wahl im Juli Reformen in Aussicht gestellt. Kritiker werfen ihm vor, den repressiven Regierungsstil unverändert fortzusetzen.
International bekam der Fall der Journalistinnen große Aufmerksamkeit. Während Hamedi und Mohammadi im Gefängnis saßen, zeichnete die Unesco sie für ihre Berichterstattung in Abwesenheit mit dem Pressefreiheitspreis der UN-Kulturorganisation aus.
Zusammenfassung
- Die iranischen Journalistinnen Elaheh Mohammadi und Niloufar Hamedi müssen überraschend ihre fünfjährige Haftstrafe antreten, nachdem sie im Januar auf Kaution freigelassen wurden.
- Sie hatten im Herbst 2022 über den Tod von Jina Mahsa Amini berichtet, was landesweite Proteste auslöste. Ein Revolutionsgericht verurteilte sie wegen 'Propaganda gegen das System', ein Vorwurf der Zusammenarbeit mit den USA wurde fallengelassen.
- Internationale Aufmerksamkeit erlangte der Fall, als die Unesco die beiden Journalistinnen für ihre Berichterstattung mit dem Pressefreiheitspreis auszeichnete.