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Behindertenvertreter fordern mehr Inklusion am Arbeitsmarkt

Mehrere Interessenvertreter für Menschen mit Behinderung haben bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstag Maßnahmen für eine verstärkte Integration in den Arbeitsmarkt gefordert. Die Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderung sei "inakzeptabel niedrig". Daher brauche es neue Modelle, wie etwa die Möglichkeit von existenzsichernder Teilzeitarbeit für Menschen, die nicht im vollen Stundenausmaß erwerbstätig sein können.

Insbesondere was den Bereich der Langzeitbeschäftigungslosen anbelangt, könne man bei Menschen mit Behinderung von "struktureller Arbeitslosigkeit" sprechen, so Gernot Reinthaler vom ÖZIV-Bundesverband. Daher wolle man konkrete Lösungsvorschläge aufzeigen, wie das Arbeitskräftepotenzial von Menschen mit Behinderung in Zeiten des Arbeitskräftemangels genutzt werden könne. Reinthaler sieht insbesondere die "Politik gefordert, aktiv zu werden". Lösung könnten Modelle sein, die es Menschen mit Behinderung und Unternehmen ermöglicht, besser zusammen zu finden.

Patrick Berger vom ÖGB-Chancen-Nutzen-Büro schweben hier etwa flexible, auf die Bedürfnisse abgestimmte Arbeitszeitmodelle vor. Ähnlich dem Modell der Altersteilzeit soll jenen Menschen, die behinderungsbedingt nicht im vollen Stundenausmaß erwerbstätig sein können, durch einen Ausgleich der Entgeltdifferenz auf eine Vollzeitstelle durch die öffentlich Hand eine existenzsichernde Teilzeitarbeit ermöglicht werden. Dabei handle es sich aber um Inklusion und Teilhabe und "nicht um Almosen oder Zuckerln", betonte Berger.

Für Menschen mit oder ohne Behinderung sei es "extrem wichtig, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten einbringen zu können. Und natürlich, um selbst Geld zu verdienen", argumentierte Berger. Ins Treffen führte er auch die Mehrkosten durch fehlende Inklusion. Für viele Stakeholder habe es Vorteile, wenn man diese Modelle finanzierbar mache, so Berger. Die Finanzierung müsste auf die Stakeholder Bund, Länder, Unternehmen aufgeteilt werden.

Man habe bereits versucht, diesen Punkt im Zusammenhang mit den Verhandlungen zum Nationalen Aktionsplan Behinderung (NAP) unterzubringen, so Reinthaler: "Er ist aber auf dem Weg zum Finale verloren gegangen." Daher trete man nun gemeinsam auf, um das Thema im Austausch mit der Regierung zu positionieren. Aktuell gebe es noch keine Gespräche, so Berger: "Wir wollen das aber jetzt gemeinsam angehen." Dabei sollte der Politik bewusst sein, dass wenn sie nun investiere, sich langfristig etwas sparen könne, hob Berger die seiner Ansicht nach positiven Effekte einer derartigen Maßnahme hervor.

ribbon Zusammenfassung
  • Mehrere Interessenvertreter für Menschen mit Behinderung haben bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstag Maßnahmen für eine verstärkte Integration in den Arbeitsmarkt gefordert.
  • Daher brauche es neue Modelle, wie etwa die Möglichkeit von existenzsichernder Teilzeitarbeit für Menschen, die nicht im vollen Stundenausmaß erwerbstätig sein können.
  • Ins Treffen führte er auch die Mehrkosten durch fehlende Inklusion.