Tóth zur Nehammer-Rede: "Kickl hat sich sicher gefreut“
Mit einem Auftritt in Wels hat Bundeskanzler Karl Nehammer am Freitag das "Superwahljahr" eingeläutet. Der ÖVP-Chef präsentierte seinen 82-Seiten langen "Österreichplan", Häppchen daraus ließ man bereits im Laufe der Woche diversen Medien zukommen. Die Themenpalette reichte von Wirtschaft und "Leistung" bis hin zu Asyl.
Matthias Winkler, der CEO der Sacher-Gruppe, spricht in Wild Umstritten von einer "Rede eines Parteivorsitzenden an seine Mitglieder". Es sei zweifelsohne ein Wahlkampfauftakt gewesen, jedoch "eher ein parteiinterner als ein parteiexterner".
Tatsächlich habe es "endlich inhaltliche Ansagen" gegeben, die Winkler bis jetzt "schmerzlich vermisst" hat. Eine große Vision sah er jedoch nicht.
"Im Grunde FPÖ-Inhalte"
Ein gespaltenes Fazit zieht auch "Falter"-Journalistin Barbara Tóth. Im mehr als 80 Seiten langen "Österreichplan" gäbe es viele Ideen, "originelle" kleinere, sowie große.
Sie könne jedoch nicht nachvollziehen, warum man eine Rede mit Inhalten präsentiert, die "im Grunde FPÖ-Inhalte" sind. "Also der Herr Kickl hat sich sicher gefreut", so Tóth. In Wels und in den Medien sei über Vorschläge der ÖVP geredet worden, die in Wahrheit FPÖ-Vorschläge seien.
Auch für den FPÖ-nahen Politikberater Robert Willacker hat sich am Freitag gezeigt, in welche Richtung der Wahlkampf der ÖVP verlaufen wird – nämlich "an der Grenze zur FPÖ", der man Wähler abspenstig machen wolle.
Nehammer habe eine "grundsätzlich relativ solide Rede für die eigenen Funktionäre" gehalten. Aber: "Ich hätte mir auch mal eine Kanzlerrede gewünscht." Dafür hätte man es jedoch "etwas anders aufziehen" und auch unangenehme Punkte ansprechen müssen.
Dazusagen müsse man auch wissen, dass die ÖVP seit Jahrzehnten regiert. "Und jetzt kommt so eine Wunschliste ans Christkind", so Willacker. "Aber wo waren diese Forderungen in den vergangenen Regierungen? Warum wurden die nicht umgesetzt?"
Zusammenfassung
- Bundeskanzler Karl Nehammer hat das 'Superwahljahr' mit einer Rede in Wels eingeläutet, in der er seinen 82-seitigen 'Österreichplan' präsentierte.
- Journalistin Barbara Tóth ortet in den vorgestellten Inhalten "im Grunde FPÖ-Inhalte".
- Auch für Politikberater Robert Willacker hat sich am Freitag gezeigt, in welche Richtung der Wahlkampf der ÖVP verlaufen wird – nämlich "an der Grenze zur FPÖ".