Babler "solidarisch" auf Demo der Freizeitpädagogen

Die Freizeitpädagog:innen protestieren gegen das vom Bildungsminister verordnete "neue Berufsbild". Andreas Babler zeigt sich solidarisch mit den Demonstrierenden, Minister Polaschek beschwichtigt.

Die Freizeitpädagog:innen haben am Donnerstag wegen der geplanten Reform ihres Berufsbildes demonstriert, in Wien und Graz wurde gestreikt, teils waren auch Betriebsversammlungen geplant. Die Kritik der Freizeitpädagog:innen richtet sich gegen eine geplante Umwandlung ihres Berufsbilds zu Assistenzpädagogen, zuletzt war auch die Bezeichnung "Assistenz- und Freizeitpädagogen" im Gespräch.

Unterstützung von Babler

Auch Neo-SPÖ-Chef Andreas Babler war unter den Demonstrierenden. Er sei dort, "um solidarisch zu sein mit den Freizeitpädagoginnen, die gegen Verschlechterungen und für mehr Wertschätzung und Respekt" auf die Straße gehen. Babler fordert eine bessere Bezahlung, mehr Personal und mehr Wertschätzung. 

Derzeit sind Freizeitpädagog:innen an ganztägigen Schulen für die Gestaltung des Freizeitteils zuständig - künftig sollen sie auch Lernzeiten übernehmen bzw. auch im Unterricht mithelfen dürfen. Laut einem ersten Entwurf sollen sie dafür künftig anders als bisher Matura haben müssen, umgekehrt würde die Dauer ihrer Ausbildung von zwei auf ein Semester halbiert.

Bisheriges Personal soll demnach zwar die Matura nicht nachmachen müssen und grundsätzlich übernommen werden - die rund 5.000 Mitarbeiter:innen würden allerdings aus den diversen Vereinen bzw. gemeindenahen Trägern in ein öffentliches Dienstverhältnis überführt.

Walter Marschitz, Geschäftsführer der Sozialwirtschaft Österreich, sprach am Donnerstag bei einer Pressekonferenz von einem "unfriendly takeover" des Bereichs. Freizeitpädagog:innen würden derzeit zahlreiche Zusatzaufgaben (Früh- oder Ferienbetreuung, Essensbestellung) erfüllen und direkt am Standort mit den Schulleitungen kooperieren, meinte etwa Hilfswerk-Geschäftsführerin Elisabeth Anselm.

Warnung vor Qualitätseinbußen

Eine Organisation der Tagesbetreuung über die Bildungsdirektionen würde die lokale Vielfalt zerstören. Mario Rieder, Geschäftsführer von "Bildung im Mittelpunkt" mit 2.300 Angestellten in Wien, warnte vor Qualitätseinbußen durch die Umstrukturierung. Die diskutierte Erfordernis einer Reifeprüfung schrecke jetzt schon Bewerberinnen und Bewerber ab und es gebe keine Rechtssicherheit, ob und in welcher Form bestehendes Personal übernommen werde.

Bildungsminister Polaschek erklärt im PULS 24 Gespräch, man würde "eine wirklich große Reform" machen, "um die Freizeitpädagogik zu ergänzen und dadurch auch Assistenzpersonal am Vormittag in die Schulen bringen zu können". Man wolle weder etwas "wegnehmen", noch etwas "streichen", sondern "ein neues Berufsbild schaffen". Niemand, der bereits im System sei, solle sich um seinen Job sorgen, man werde "gute Übergangsmodelle" finden. 

ribbon Zusammenfassung
  • Die Freizeitpädagog:innen protestieren gegen das vom Bildungsminister verordnete "neue Berufsbild".
  • Andreas Babler zeigt sich solidarisch mit den Demonstrierenden, Minister Polaschek beschwichtigt.