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Aufregung um Schießübung von Chinas Marine vor Taiwans Küste

Heute, 10:00 · Lesedauer 2 min

China hat nach taiwanesischen Angaben ohne Vorwarnung Schießübungen vor der Küste der Inselrepublik abgehalten. Das Verteidigungsministerium in Taipeh verurteilte die Aktion und warf der Volksbefreiungsarmee vor, mit dem Ausweisen des Übungsgebiets etwa 40 Seemeilen südwestlich von der Küste Taiwans gegen internationale Normen verstoßen zu haben. Taiwan habe Streitkräfte zur Beobachtung der Lage entsandt, hieß es in einer Mitteilung.

Der demokratisch regierte Inselstaat hatte außerdem 32 chinesische Militärflugzeuge verschiedener Typen um sein Gebiet ausfindig gemacht, wie es weiter hieß. 22 davon hätten die Mittellinie in der Meerenge zwischen China und Taiwan (Taiwanstraße) überflogen und seien aus verschiedenen Richtungen in die Luftverteidigungszone - nicht zu verwechseln mit dem Luftraum - eingedrungen.

Angesprochen auf die Übung erklärte Chinas Außenamtssprecher Lin Jian in Peking, dies sei keine diplomatische Frage. Die Kommunistische Partei zählt Taiwan zum Territorium Chinas und will die Insel an sich binden, notfalls auch unter Einsatz des Militärs, wie es immer wieder aus Peking hieß. Die Volksbefreiungsarmee übt beinahe täglich rund um Taiwan.

Die Übung vor Taiwan erfolgte wenige Tage, nachdem die chinesische Marine mit Kriegsschiffen in internationalen Gewässern vor Australien das Schießen trainiert hatte. Die Schiffe - eine Fregatte, ein Kreuzer und ein Versorgungsschiff - sorgen in Canberra auch weiterhin für Diskussionen. Wie der Sender ABC berichtete, soll nach Überzeugung von Militärquellen ein Atom-U-Boot die Einsatztruppe zumindest zeitweise begleitet haben. Auch das Nachbarland Neuseeland verfolgt die Entwicklungen genau.

Nach Angaben von Airservices Australia mussten wegen der Schießübungen zuletzt fast 50 kommerzielle Flüge ihren Kurs ändern. Der Chef der Streitkräfte, Admiral David Johnston, erklärte, Peking habe das australische Militär nicht über die Übungen informiert. Demnach hatte der Pilot einer kommerziellen Fluglinie zufällig Funksprüche der chinesischen Schiffe empfangen und die australischen Behörden informiert.

Johnston nannte das Verhalten Chinas "unverantwortlich". Nachdem die Schiffe zunächst vor der Ostküste Australiens gesichtet worden waren, befanden sie sich mittlerweile etwa 250 Kilometer südlich der Insel Tasmanien.

Zusammenfassung
  • China hat ohne Vorwarnung Schießübungen vor Taiwans Küste abgehalten, was von Taiwan scharf verurteilt wurde. Die Volksbefreiungsarmee wies ein Übungsgebiet 40 Seemeilen südwestlich von Taiwans Küste aus, was gegen internationale Normen verstößt.
  • Taiwan hat 32 chinesische Militärflugzeuge entdeckt, von denen 22 die Mittellinie in der Taiwanstraße überflogen und in die Luftverteidigungszone eindrangen. Chinas Außenamtssprecher erklärte, dass dies keine diplomatische Frage sei.
  • In Australien sorgten ähnliche chinesische Übungen für Diskussionen, da fast 50 kommerzielle Flüge umgeleitet werden mussten. Der australische Militärchef nannte das Verhalten Chinas unverantwortlich, da die Übungen nicht angekündigt wurden.