Auch Kurz verdiente an Benkos Signa
René Benko, Gründer der offiziell insolventen Signa Holding, war immer auch nahe an der Politik. So hat Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer nach Ende seiner politischen Karriere bei der Signa Millionen verdient. Mehr als drei Millionen pro Jahr verrechnete Gusenbauer der Signa in den Jahren 2020 bis 2022 an Beraterhonoraren.
2,4 Millionen Vermittlungshonorar
Am Mittwoch wurde bekannt, dass Ex-ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz zumindest 2023 ebenfalls gut durch Benko verdiente. Laut "Kurier" soll Kurz rund 2,5 Millionen Euro als Vermittlungshonorar in Rechnung gestellt haben, weil er Investoren für die bereits strauchelnde Signa vermittelte. 100 Millionen Euro an Investment soll Kurz für die Signa aufgestellt haben.
Bereits im Frühjahr 2023 wurde publik, dass Sebastian Kurz bereits 2022 in Geschäfte Benkos in Abu Dhabi involviert gewesen sein soll. Ob es sich bei den 100 Millionen an frischem Geld um Kapital aus dem Staatsfonds des Öl-Emirats handelte, ist unklar.
"Großteil nicht beglichen"
Ein Sprecher von Kurz' Firma SK Management bestätigte gegenüber PULS 24, "dass es 2023 einen Auftrag der Signa an die SK Management gegeben hat und dafür ein Honorar in Rechnung gestellt wurde". Weitere Einzelheiten wolle man aber nicht kommentieren.
Die finanzielle Schieflage wurde für den Ex-Kanzler so offenbar zum lukrativen Geschäft - auch wenn die Insolvenz ihm noch einen Strich durch die Rechnung macht. Denn von der gestellten Rechnung wurde "der Großteil nicht beglichen", heißt es gegenüber PULS 24.
Laut "Kurier"-Informationen wurde bisher erst eine Million der vereinbarten 2,5 Millionen gezahlt. Gegenüber der APA sprach ein Sprecher von SK Management davon, dass bisher 750.000 Euro von 2,4 Millionen Euro Honorar bezahlt worden seien.
Angesichts der Insolvenz der Signa Holding GmbH wird Signa die Schulden bei SK Management wohl nicht mehr begleichen. Die Kurz-Firma muss die Summe als Forderung anmelden und bekommt dann wie andere Gläubiger die Insolvenzquote.
Bereits Kika/Leiner-Deal vermittelt
In seiner Zeit als Kanzler vermittelte Kurz auch den Kauf der Möbelkette Kika/Leiner durch Benko. Die Signa verkaufte Kika/Leiner im Frühjahr. Die Möbelkette ging sofort in die Insolvenz, Tausende Mitarbeiter:innen wurden gekündigt.
Zusammenfassung
- Nicht nur Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer - der mehr als 3 Millionen pro Jahr an Beraterhonoraren veridente - war in die Geschäfte von René Benko involviert.
- Auch Ex-ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz unterhielt Geschäftsbeziehungen zur Signa, wie am Mittwoch bekannt wurde.
- Laut "Kurier" soll Kurz rund 2,5 Millionen Euro als Vermittlungshonorar verdient haben, weil er Investoren für die bereits strauchelnde Signa vermittelte.
- 100 Millionen Euro an Investment soll Kurz für die Holding aufgestellt haben, womöglich über den Staatsfonds von Abu Dhabi.
- Ein Sprecher von Kurz' Firma bestätigte PULS 24, "dass es 2023 einen Auftrag der Signa an die SK Management gegeben hat und dafür ein Honorar in Rechnung gestellt wurde"
- Davon sei aber "ein Großteil" noch nicht beglichen. Nur eine der versprochenen 2,5 Millionen sei bisher ausgezahlt, berichtet der "Kurier".