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Anwältin spricht von Folter: Russischer Anti-Kriegs-Aktivist in Haft gestorben

Einen Tag bevor der 40-jährige Anti-Kriegs-Aktivist Anatoli Beresikow aus der Haft kommen hätte sollen, ist seine Leiche abgeholt worden. Seine Anwältin sagt, er sei zu Tode gefoltert worden.

Am Donnerstag wäre der 40-Jährige aus einem Gefängnis in der südrussischen Stadt Rostow am Don freigelassen worden. Stattdessen stellte seine Anwältin Irina Gak ein Video auf Facebook.

Beresikow erzählte von Elektroschocks und Schlägen

Auf dem Video steht die Juristin vor der Haftanstalt, während ein Krankenwagen hineinfährt. Dieser solle die Leiche abholen, erklärte sie. Ihr Mandant habe ihr gesagt, er werde geschlagen, mit Elektroschocks misshandelt und fürchte um sein Leben. Gak war für weitere Informationen zunächst telefonisch nicht zu erreichen, ihre Darstellung konnte unabhängig nicht überprüft werden.

Gefängnis spricht von Selbstmord

Die Haftanstalt erklärte, sie gebe keine Informationen zu Beresikow bekannt. Die Menschenrechtsorganisation OVD-Info erklärte unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Vertreter der Anstalt, Beresikow habe sich in seiner Zelle selbst getötet. Laut seiner Anwältin hatte Beresikow Werbung für eine ukrainische Kampagne gemacht, mit der russische Soldaten zur freiwilligen Aufgabe ermutigt werden sollen. Beresikow habe Flugblätter des Projekts mit dem Namen "Ich will leben" in Rostow am Don aufgehängt. Die Stadt ist die Hauptstadt der südrussischen Region Rostow, die an russisch kontrollierte Gebiete im Osten der Ukraine grenzt. Laut OVD-Info sind fast 20.000 Personen wegen Protests gegen den Ukraine-Krieg festgenommen worden. Mehr als 580 wurden demnach angeklagt.

ribbon Zusammenfassung
  • Der 40-jährige Anatoli Beresikow habe am Donnerstag aus einem Gefängnis in der südrussischen Stadt Rostow am Don freigelassen werden sollen, teilte die Anwältin Irina Gak in einem am Mittwoch aufgenommenen Video auf Facebook mit.
  • Die Haftanstalt erklärte, sie gebe keine Informationen zu Beresikow bekannt.
  • Beresikow habe Flugblätter des Projekts mit dem Namen "Ich will leben" in Rostow am Don aufgehängt.