APA/GEORG HOCHMUTH

"All time low": Vertrauen in Politiker stürzt ab - mit einer Ausnahme

Die Spitzen der Bundespolitik schneiden im Vertrauensindex fast durchgehend schlechter ab als noch vor drei Monaten. Gesundheitsminister Rauch liegt schon jetzt weit hinter seinem Vorgänger Mückstein. Grund für den Vertrauensverlust dürften das Chaos um die Coronaöffnungen und die explodierende Teuerung sein. Weiter beliebt ist der Bundespräsident.

Kaum jemand stieg im Vetrauensindex. Eine Ausnahme ist Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Der neue Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) steigt gleich mit einem negativen Vertrauenssaldo von minus 18 ein. Vorgänger Wolfgang Mückstein lag zuletzt noch auf plus drei.

"All time low" beim Vertrauen

OGM-Chef Wolfgang Bachmayer sprach angesichts dieser Werte von einem "all time low" im öffentlichen Vertrauen. Beim Vertrauensindex wird von OGM der Saldo aus Vertrauen und Misstrauen gegenübergestellt und ein Saldo ausgerechnet. Befragt wurden 800 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte aus dem OGM-Online-Panel. Die Schwankungsbreite beträgt plus/minus 3,5 Prozent.

Vertrauensindex

Zuwachs für Van der Bellen, Tanner abgestürzt

An der Spitze der Vertrauenspyramide liegt mit wachsendem Vorsprung Van der Bellen, Bundespräsident und Oberbefehlshaber des Bundesheers (plus vier Punkte auf einen Saldo von 42). Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) musste mitten im Ukraine-Krieg hingegen einen Rückgang um fünf Punkte auf einen Vertrauenssaldo von minus 15 hinnehmen.

Zadic auf Platz 2

Zweitplatzierte hinter dem Bundespräsidenten ist weiter Justizministerin Alma Zadic (Grüne), sie muss aber bei einem Saldo von 16 Prozent ein Minus von sieben Punkten hinnehmen. Dann folgt die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), die um drei Punkte auf einen Saldo von 15 zurückfällt.

Dahinter kommt mit Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) einer der wenigen Gewinner, der um drei Punkte auf einen Saldo von elf zulegt. Punkte dazugewonnen haben auch Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) (plus 1 auf 3) und - auf sehr niedrigem Niveau - Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer (plus 1 auf minus 20). Den größten Gewinn verzeichnet Außenminister und Ex-Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP). Er stieg um sieben Punkte, allerdings nur auf den Negativwert von 23.

Nehammer knapp im Plus

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) konnte sich trotz des von Bachmayer konstatierten tiefen Wählerfrusts noch knapp im Plus halten (-3 auf 4), während alle andere Parteiobleute in ähnlichem Ausmaß Vertrauen verloren und ins Minus rutschten.

Parteien: SPÖ vor ÖVP und FPÖ

Besser sieht es für die SPÖ in den Umfragewerten aus, glaubt man einer Erhebung von "Unique Research", deren Ergebnisse am Freitag von der Gratiszeitung "heute" veröffentlicht wurden. Demnach liegen die Sozialdemokraten derzeit bei 29 Prozent in der Sonntagsfrage, gefolgt von der ÖVP mit nur noch 22, der FPÖ mit 19, den Grünen mit elf, den NEOS mit neun und MFG mit acht Prozent beim Wählerzuspruch (800 telefonisch und online Befragte über 16 Jahren, max. Schwankungsbreite +/- 3,5 Prozent, Befragungszeitraum 21. bis 24. März).
 

Beim Vertrauensindex wird von OGM der Saldo aus Vertrauen und Misstrauen gegenübergestellt und ein Saldo ausgerechnet. Befragt wurden 800 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte aus dem OGM-Online-Panel. Die Schwankungsbreite beträgt plus/minus 3,5 Prozent.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Spitzen der Bundespolitik schneiden im Vertrauensindex fast durchgehend schlechter ab als noch vor drei Monaten.
  • Grund für den Vertrauensverlust dürften das Chaos um die Coronaöffnungen und die explodierende Teuerung sein.
  • Kaum jemand stieg im Vetrauensindex. Eine Ausnahme ist Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
  • Der neue Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) steigt gleich mit einem negativen Vertrauenssaldo von minus 18 ein. Vorgänger Wolfgang Mückstein lag zuletzt noch auf plus drei.
  • Zweitplatzierte hinter dem Bundespräsidenten ist weiter Justizministerin Alma Zadic (Grüne), sie muss aber bei einem Saldo von 16 Prozent ein Minus von sieben Punkten hinnehmen.