Nawalny tot: "Ein Störfaktor, der beseitigt werden musste"

Der Tod von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny sei "ein Schock", aber keine Überraschung gewesen, meint Karl Habsburg-Lothringen im PULS 24-Interview. Denn nun, kurz vor der Präsidentschaftswahl in Russland, sei Nawalny "ein Störfaktor" gewesen, der beseitigt werden musste.

Karl Habsburg-Lothringen, Präsident der Paneuropa-Bewegung, kannte den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny gut. Nach dem Giftanschlag auf Nawalny im Jahr 2020 als er in der Berliner Charité behandelt wurde, hatte Habsburg-Lothringen länger Kontakt mit Nawalny und entwickelte auch eine preisgekrönte Dokumentation mit und über den Kreml-Kritiker.

Im exklusiven PULS 24-Interview spricht er über seine erste Reaktion auf Nawalnys Tod.

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"Ein Schock, aber keine Überraschung"

Nawalnys Tod sei "natürlich ein Schock" gewesen, jedoch keine Überraschung, meint Habsburg-Lothringen.

Durch die kommende Präsidentschaftswahl, die im März 2024 in Russland stattfinden soll, habe Nawalny unter einem "speziellen Risiko" gelebt. In dem Wahlkampf, den "Tyrann Putin" führt, sei Nawalny "ein Störfaktor gewesen, der beseitigt werden musste", meint der Präsident der Paneuropa-Bewegung.

Bereits im Jahr 2020 war Nawalny Opfer eines Giftanschlags, den er nur knapp überlebt hat. Damals sei Nawalny zuerst "völlig ungläubig" gewesen – erst als "die ganzen Beweise auf dem Tisch gelegen sind" habe er eingesehen, dass der Giftanschlag auf den Kreml zurückzuführen ist.

Habsburg-Lothringen habe damals zusammen mit Nawalny den Giftanschlag rekonstruiert und versucht, "die Linie der Verantwortung darzustellen". Und es sei ganz klar gewesen, dass diese "Linie der Verantwortung direkt zu Wladimir Putin zurückgeführt hat". Auch nun müsse Putin Nawalnys Tod verantworten, meint Habsburg-Lothringen.

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Russland: Nawalny stirbt in Haft

"Keine Furcht vor Putin"

"Ich werde keine Furcht vor Putin zeigen", soll Nawalny gesagt haben, als er sich nach seiner Behandlung im Berliner Charité entschied, nach Russland zurückzukehren.

Nawalny sei der Meinung gewesen, er müsse in seine Heimat zurückzukehren, um seine "Glaubwürdigkeit in Russland unter Beweis stellen zu können". Das Risiko, dass er das Ganze mit seinem Leben bezahlen könnte, sei dem Kreml-Kritiker sicherlich bewusst gewesen. Wissend, dass er dann eingesperrt werden wird, sei Nawalny völlig davon überzeugt gewesen, er werde nach Russland zurückkehren.

Private Freundschaft

Nawalny sei ein "unglaublich optimistischer Mensch" gewesen, so Habsburg Lothringen. Er hatte den Politiker bei seinem Deutschland-Aufenthalt näher kennengelernt. Nawalny habe die ganzen Schwierigkeiten mit Humor getragen und habe gehofft, dass er alle Schwierigkeiten durchstehen würde. Ihm sei klar gewesen, sollte es zu einem Regimewechsel oder politischen Shake-up kommen, dass er dann eine politische Zukunft in Russland haben könnte.

Der Kreml-Kritiker habe gehofft, dass er trotz Strafkolonie überleben wird. Dies habe sich "leider als falsch erwiesen", trauert Habsburg-Lothringen.

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ribbon Zusammenfassung
  • Karl Habsburg-Lothringen, Präsident der Paneuropa-Bewegung, kannte den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny gut. 
  • Im exklusiven PULS 24-Interview spricht er über seine erste Reaktion auf Nawalnys Tod.
  • Nawalnys Tod sei "natürlich ein Schock" gewesen, jedoch keine Überraschung, meint Habsburg-Lothringen.
  • In dem Wahlkampf, den "Tyrann Putin" führt, sei Nawalny "ein Störfaktor gewesen, der beseitigt werden musste".