Afghanische Frauenrechtlerin Parsi mutmaßlich festgenommen
In Afghanistan ist die bekannte Frauenrechtlerin Julia Parsi mutmaßlich festgenommen worden. Das teilte die ehemalige stellvertretende Parlamentspräsidentin in Kabul, Fawzia Koofi, am Mittwochabend auf Twitter (X) mit. Sie sprach von schockierenden Neuigkeiten.
"Kampf wird mit Inhaftierung nicht enden"
"In den vergangenen zwei Jahren hat sie den Kampf für das Richtige nicht eine Sekunde lang aufgegeben. Mit ihrer Inhaftierung wird dieser Kampf nicht enden, sondern ein anderes Gesicht bekommen", schrieb Kufi weiter.
Auch die ehemalige Vorsitzende der unabhängigen afghanischen Menschenrechtskommission, Shaharzad Akbar, schrieb auf X von einer Festnahme.
Mitbegründerin der "Frauenbibliothek"
Parsi war im August vergangenen Jahres vor allem als Mitbegründerin der "San Library", der "Frauenbibliothek" in Kabul bekannt geworden. Dort konnten Frauen, die seit der erneuten Machtübernahme der Taliban im August 2021 von höherer Bildung ausgeschlossen sind, umsonst lesen und sich austauschen. Medienberichte zufolge wurde die Bibliothek im März geschlossen.
Die Taliban stehen international vor allem wegen ihrer massiven Beschneidung von Frauenrechten in Kritik. So dürfen Frauen weder studieren noch die höhere Schule besuchen. Auch der Zugang zu einem Großteil der Berufe ist inzwischen versperrt. In einem Bericht vom vergangenen Jahr beklagten die Vereinten Nationen Angriffe auf Journalisten und Aktivisten unter den Taliban. Die Regierung in Kabul wies die Kritik als "Propaganda" zurück.
Kürzlich standen auch ehemalige FPÖ-Politiker in der Kritik, weil sie den afghanischen Außenminister Amir Khan Muttaqi trafen. Die FPÖ wusste nichts von dem Vorhaben, das Außenministerium in Österreich rät von Reisen nach Afghanistan ab.
Zusammenfassung
- Parsi war im August vergangenen Jahres vor allem als Mitbegründerin der "San Library", der "Frauenbibliothek" in Kabul bekannt geworden.
- Die Taliban stehen international vor allem wegen ihrer massiven Beschneidung von Frauenrechten in Kritik.
- In einem Bericht vom vergangenen Jahr beklagten die Vereinten Nationen Angriffe auf Journalisten und Aktivisten unter den Taliban.
- Die Regierung in Kabul wies die Kritik als "Propaganda" zurück.