APA/dpa/Sebastian Kahnert

Chrupalla im Spital, Weidel im Urlaub: Was wirklich dahinter war

AfD-Chef Tino Churpalla musste nach einer Wahlkampfveranstaltung ins Spital. Die AfD sprach von einem Angriff - in seinem Blut wurden allerdings "keine Substanzen nachgewiesen". Und auch bei Co-Chefin Alice Weidel gab es einen kuriosen Zwischenfall mit einem "Safehouse" und einem Urlaub auf Mallorca.

Tino Chrupalla, einer der beiden Köpfe der rechtspopulistischen deutschen AfD, musste am Mittwoch ins Spital. Er klagte am Rande einer Wahlveranstaltung im bayerischen Ingolstadt über Übelkeit, Krämpfe und Schwindel. Die AfD und rechte Medien sprechen von einer Attacke bzw. einem Anschlag.

Am Donnerstag wurde er aus dem Spital entlassen, am Freitag wurde ein vorläufiger Arztbrief öffentlich. Wie "ZDF" berichtete, ist darin von einer "intramuskulären Injektion" die Rede. Auch ein "Nadelstich" am rechten Oberarm sei dokumentiert worden. Allerdings konnten nach toxikologischen Untersuchungen "keine Substanzen" im Blut nachgewiesen werden. 

Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat unterdessen ein Verfahren wegen Verdachts der Körperverletzung eingeleitet. Festnahmen oder Verdächtige gebe es aber bislang nicht. Unklar sei aber bisher, "ob überhaupt ein Angriff stattgefunden hat".

Eine Oberstaatsanwältin bestätigte am Freitagmittag, dass bei Chrupalla eine Rötung und eine Schwellung am Oberarm festgestellt wurde. Bei der Wahlkampfveranstaltung habe der AfD-Chef Selfies gemacht, dort sei es den Ermittlungen zufolge nur zu "leichtem Körperkontakt" gekommen. Nun werde weiterermittelt. Unter anderem gehe es um die Vernehmung weiterer Zeugen, die Untersuchung von Chrupallas Kleidung und die Auswertung weiterer Beweismittel.

Weidels "Safehouse" auf Mallorca

In der letzten Woche vor der bayerischen Landtagswahl ist es damit zu gleich zwei mysteriösen Vorfällen rund um die AfD gekommen. Am Dienstag wollte die Co-Chefin Alice Weidel einen Wahlkampfauftritt an der bayerisch-thüringischen Grenze absolvieren. Doch sie tauchte nicht auf. 

Ein Stellvertreter sagte dann auf der Bühne, dass "auf sie ein Anschlag inklusive Familie geplant wird". Sie sei aus ihrer privaten Wohnung evakuiert und an einen sicheren Ort gebracht worden. "Sie darf nicht aus diesem Safehouse raus, sie muss untergetaucht bleiben bis auf Weiteres", sagte er dem Publikum. 

Doch wie mittlerweile bekannt ist und von der Partei bestätigt wurde: Zum besagten Zeitpunkt war Alice Weidel mit ihrer Lebensgefährtin nicht in einem Safehouse, sondern auf Mallorca. Wie der "Spiegel" berichtete, wurde sie an der mallorquinischen Küste in einem Strandrestaurant gesehen. 

Für die Teilnehmer der Wahlkampfveranstaltung, der sie fern blieb, hatte Weidel eine Videobotschaft: "Ich würde nichts lieber tun, als heute bei euch zu sein, aber ich kann es leider nicht". 

Vorfall in der Schweiz

Was es mit den vermeintlichen Anschlagsplänen auf sich hat, war zunächst nicht bekannt. Ende September gab es jedoch einen Polizeieinsatz in ihrer Wahlheimat, dem Schweizer Kanton Schwyz. Dort sei sie mit ihrer Familie vom 23. bis zum 24. September wegen einer nicht näher bekannten Warnung an einen sicheren Ort gebracht worden. Doch schon in der darauffolgenden Woche war Weidel wieder in Berlin und nahm auch an Bundestagssitzungen teil. 

Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) betonte gegenüber "ZDF", dass die Absage von Weidels Wahlkampfauftritt nichts mit einer Empfehlung oder Veranlassung der Behörde zu tun gehabt habe. 

ribbon Zusammenfassung
  • AfD-Chef Tino Churpalla musste nach einer Wahlkampfveranstaltung ins Spital.
  • In einem Arztbrief ist von einem Nadelstich die Rede, in seinem Blut wurden allerdings "keine Substanzen nachgewiesen".
  • Festnahmen oder Verdächtige gebe es aber bislang nicht. Unklar sei laut Staatsanwaltschaft, "ob überhaupt ein Angriff stattgefunden hat".
  • Zu einem weiteren mysteriösen Vorfall kam es rund um Co-Chefin Alice Weidel. Sie sagte einen Wahlkampftermin ab - wegen Anschlagsgefahr.
  • Zu besagtem Zeitpunkt war Alice Weidel mit ihrer Lebensgefährtin nicht - wie vor Ort behauütet - in einem Safehouse, sondern auf Mallorca.