Werner-Erschaffer Rötger Feldmann ist 75
Geboren am 17. März 1950 in Travemünde begann Feldmann schon als Kind zu zeichnen. "Im Winter war nichts los in Travemünde, mal ein Auto oder ein Fischkutter, die Schwedenfähren", sagte Feldmann 2020 in einem Interview mit dem "Spiegel". "Das habe ich festgehalten." Außerdem las er Comics, oft stundenlang, und begann irgendwann selbst, kleine Storys zu zeichnen.
Als Feldmann sieben Jahre alt war, zog die Familie ins 160 Kilometer entfernte Flensburg an der deutsch-dänischen Grenze, weil der Vater zur Marine ging. Nach der Schule machte Feldmann eine Lehre zum Lithografen, verlor den anschließenden Job aber bald wieder, weil er während der Arbeit Karikaturen von seinem Chef zeichnete.
Daraufhin war Feldmann einige Jahre arbeitslos, lebte von "Stütze" und schraubte in seiner Werkstatt an seinem Horex-Motorrad. Ständig bekriegte er sich mit Polizei, TÜV und Zulassungsstelle. "Diese drei Behörden waren wie ein rotes Tuch für den heranwachsenden Zweiradfetischisten", heißt es unter "Historie" auf der Werner-Website. Und weil es vorkommen konnte, dass Bestandteile seiner Maschine abfielen oder eben "herunterbröselten", bekam er in jener Zeit den Spitznamen Brösel.
Erster Comicband erschien 1981
Ende der 1970er Jahre zeichnete Brösel die erste "Werner"-Comicgeschichte für eine Zeitschrift, 1981 erschien mit "Werner - Oder was?" der erste Comicband. Der norddeutsche Rocker-Slang und die Mischung aus liebenswerter Tollpatschigkeit und Auflehnung gegen die Obrigkeiten traf einen Nerv: Die ersten 10.000 Exemplare waren nach wenigen Monaten ausverkauft. Es sollten 16 weitere Bände folgen.
Vorbild für Werners Erlebnisse als Installateurslehrling waren die Geschichten von Brösels Bruder Andi Feldmann. "Ich habe ihm immer Geschichten von Meister Röhrich erzählt, bei dem ich als Heizungsinstallateur gelernt habe", sagte der Bruder im Vorjahr in einem Interview mit der "taz". "Die hat er dann auf Werner gemünzt." Sätze wie "Tut das Not, dass das hier so rumoxidiert?" des stets zigarrenrauchenden und auf Sparsamkeit bedachten Chefs mit der hohen Stimme werden bis heute immer wieder zitiert.
Erster Kinofilm 1990
1990 kam Werner mit "Werner - Beinhart" in die österreichischen Kinos. Obwohl die Mischung aus Real- und Animationssequenzen auch auf Kritik stieß, lockte der Film Millionen Menschen in die Kinos. Weitere Filme folgten 1996 ("Werner - Das muß kesseln!!!"), 1999 ("Werner - Volles Rooäää!!!"), 2003 ("Werner - Gekotzt wird später!") und 2011 ("Werner - Eiskalt!").
2019 begann Feldmann, der mit seiner Frau auf dem Land zwischen Kiel und Neumünster lebt, seine gesamten Comicbände zu überarbeiten und neu zu verlegen. Teils passte er sie dabei auch inhaltlich an, wie Brösel vor einigen Jahren dem Fernsehsender Sat 1 erzählte. So kriegt Werner jetzt in einer Szene ein Bügeleisen ins Gesicht, weil er mal wieder bedenkenlos mit Abgasen die Umwelt verpestet.
Stringent ist Feldmann bei der Arbeit offenbar immer noch genauso wenig wie Werner. "Er vergisst die Zeit immer", sagte seine Frau dem Sender. Zudem bleibe er selten bei einer Sache, sondern fange immer wieder Neues an. "Und das alles so perfekt wie möglich, so dass das alles viel zu lange dauert und wir immer in Verzug kommen." Mittlerweile sind die Bände eins bis elf im Bröseline-Verlag neu aufgelegt, 2020 bis 2023 folgten zusätzlich noch vier neue "Extrawurst"-Bände.
Zusammenfassung
- Rötger Feldmann, der Erfinder des Comic-Helden Werner, wird 75 Jahre alt. Der erste Werner-Comicband erschien 1981 und traf mit seinem norddeutschen Rocker-Slang und dem rebellischen Humor einen Nerv.
- Der erste Werner-Kinofilm 'Werner - Beinhart' kam 1990 in die Kinos und wurde ein großer Erfolg, trotz gemischter Kritiken. Millionen Menschen sahen den Film, der eine Mischung aus Real- und Animationssequenzen bot.
- Seit 2019 überarbeitet Feldmann seine Comicbände und veröffentlicht sie neu. Bislang wurden die ersten elf Bände im Bröseline-Verlag neu aufgelegt, und es kamen vier neue 'Extrawurst'-Bände hinzu.