Virtuelle Klimt-Schau zeigt rekolorierte Fakultätsbilder
Mehr als 30 Institutionen aus 13 Ländern von Japan über Spanien bis zu den USA sind am Projekt "Klimt vs. Klimt - The Man of Contradictions" beteiligt. Die Kuratorische Leitung übernahm das Wiener Belvedere - eine Selbstverständlichkeit, wie Generaldirektorin Stella Rollig in einer Pressekonferenz selbstbewusst betonte. Immerhin verfüge ihr Haus über die weltweit umfassendste Klimt-Gemäldesammlung. Das Leopold Museum, die Albertina, das Kunsthistorische Museum Wien, das Lentos und die Secession gehören ebenfalls zu den insgesamt 13 beteiligten Einrichtungen aus Österreich.
Neben den 120 Gemälden finden sich in der Online-Ausstellung auch 300 Zeichnungen, 15 Wandgemälde sowie 200 Dokumente wie Fotos oder Briefe. "Wir wollen die Vielfältigkeit und Widersprüchlichkeit in Leben und Werk des Künstlers zeigen", erklärte Simon Rein, Programmleiter für Google Arts & Culture in Österreich, Deutschland und der Schweiz, den Titel der Web-Schau. Neben Rundgängen durch ein virtuelles Museum oder in Klimts Atelier können auch mehr als 120 Geschichten abgerufen werden, die sich nicht nur mit einzelnen Werken oder Schaffensphasen, sondern auch mit der (Privat-)Person Klimts - von seinen Lieblingsspeisen bis zum Hypochonder und Katzenliebhaber.
Besonderes Augenmerk wird nicht zuletzt auf die verloren gegangenen Fakultätsbilder, die der Maler für die Universität Wien als Allegorien der Philosophie, Medizin und Jurisprudenz angefertigt hat, gelegt. Sie wurden im Laufe des Zweiten Weltkriegs auf Schloss Immendorf verwahrt und fielen dort 1945 einem Brand zum Opfer. Übrig geblieben sind nur Schwarz-Weiß-Fotos, die rund um 1900 entstanden sind.
Durch das Google-Projekt können die Fakultätsbilder nun wieder betrachtet werden - und zwar in Farbe. Unter des Leitung des Belvedere-Kurators und Klimt-Experten Franz Smola und unter dem Einsatz von maschinellem Lernen wurden sie rekoloriert und geben dadurch einen Eindruck, wie sie im Original ausgesehen haben könnten. Smola erklärte, dass man wohl recht nahe an das ursprüngliche Erscheinungsbild gekommen sei. Denn einerseits gebe es zahlreiche, im Übrigen sehr kritische Beschreibungen von Journalisten, andererseits habe Klimt sehr konsistent gearbeitet: "In den jeweiligen Phasen und Motivbereichen variieren die Farben nicht wahnsinnig", erklärte er.
Gustav Klimt ist nicht der erste Maler, dem Google Art s & Culture eine Retrospektive zuteilwerden lässt. Vergleichbare Projekte gibt es bereits zu Wassily Kandinsky, Jan Vermeer oder Frida Kahlo.
(S E R V I C E - https://artsandculture.google.com/project/klimt-vs-klimt)
Zusammenfassung
- Smola erklärte, dass man wohl recht nahe an das ursprüngliche Erscheinungsbild gekommen sei.