TV-Film "Louis van Beethoven" am Mittwoch im ORF

Das nun ablaufende Jubiläumsjahr zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven lief nun wahrlich nicht so ab wie gedacht: Von den weltweit geplanten Events musste ein großer Teil wegen Corona entfallen. Zu den wenigen Dingen, die stattfinden konnten gehört der neue, vom ORF koproduzierte TV-Film "Louis van Beethoven" mit Tobias Moretti, der dem deutschen Komponisten am Mittwoch in ORF 2 ein vorweihnachtliches Denkmal setzt.

Auf ebenso intelligente wie unterhaltsame Weise wird einem breiten Publikum dabei eine wunderbare Gelegenheit eröffnet, den Schöpfer so kraftvoller Werke wie der "Ode an die Freude" von seiner menschlichen Seite kennenzulernen. Gedreht hat die teilfiktive Biografie Regisseur Niki Stein ("Rommel") nach eigenem Drehbuch - üppig inszeniert im tschechischen Cesky Krumlov, früher Krumau.

Stein zieht einen Bogen von der harten Bonner Kindheit des Genies über dessen jüngere Jahre mit der leidenschaftlichen Suche nach künstlerischem Ausdruck sowie enttäuschter Liebe bis in ein Alter, das von Taubheit und Bitterkeit überschattet war. Mit 56 Jahren starb Beethoven 1827 in Wien.

Im Film stellt Tobias Moretti den reifen Beethoven als recht bärbeißigen Gefangenen seiner selbst dar. Mit seinem Ziehsohn Karl (Peter Lewys Preston) besucht das Genie das Schloss seines neureichen Bruders Nikolaus Johann (Cornelius Obonya) im niederösterreichischen Krems. Er lässt dabei die Gedanken über sein Leben schweifen.

In Rückblenden entsteht das Bild eines modernen Kunstschaffenden, der um die Zeit der Französischen Revolution von 1789 nicht nur um einen neuen musikalischen Stil, sondern auch um den Platz in der entstehenden bürgerlichen Gesellschaft zu ringen hatte. Denn nur anfangs regiert hier noch der Adel, der Kreativen wie Beethovens Idol Mozart gemäß der Tradition zu Aufträgen, Geld und Stellung verholfen hat. Da muss der junge Klaviervirtuose, Sohn eines trunksüchtigen Hoftenors, noch mit der Armut seiner Familie sowie dem Tod der Mutter und mehrerer Geschwister fertig werden.

Den Knaben Beethoven, der Louis genannt wurde, spielt im Rokoko-Kostüm und mit weißer Lockenperücke der hochbegabte 13-jährige Pianist Colin Pütz. Der mehrfache Gewinner beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" war von 2015 bis 2017 schon beim Beethovenfest Bonn mit Klaviersonaten öffentlich aufgetreten.

Im dpa-Interview erklärt der junge Künstler, worauf es ihm bei seiner Rollengestaltung ankam. "Vor allem habe ich Wert darauf gelegt, dass Beethoven immer ernst wirkt", sagt Pütz, der sich auch mit Buchbiografien auf seine erste Schauspielaufgabe vorbereitet hat: "Beethoven war nämlich schon damals sehr anders als andere. Hatte einen sehr starken Willen und war sehr ehrgeizig."

Im Film lässt sich auch erleben, wie der 13-Jährige - live aufgenommen - erstmals auf historischen Instrumenten spielt. Auf Cembalo, Orgel, Clavichord und Hammerklavier. "Wenn ich ein Stück spiele, denke ich in erster Linie an die Noten und erst in zweiter an das, was Beethoven damit vielleicht übermitteln wollte. Seine Musik ist ja immer sehr dramatisch - und durch das Drehbuch weiß ich nun, dass vieles aus seinem Leben resultiert", sagt der junge Interpret.

ribbon Zusammenfassung
  • Zu den wenigen Dingen, die stattfinden konnten gehört der neue, vom ORF koproduzierte TV-Film "Louis van Beethoven" mit Tobias Moretti, der dem deutschen Komponisten am Mittwoch in ORF 2 ein vorweihnachtliches Denkmal setzt.
  • Mit 56 Jahren starb Beethoven 1827 in Wien.
  • Den Knaben Beethoven, der Louis genannt wurde, spielt im Rokoko-Kostüm und mit weißer Lockenperücke der hochbegabte 13-jährige Pianist Colin Pütz.