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Österreich-Auftritt auf Expo 2025 mit breitem Kulturprogramm

Heute, 04:01 · Lesedauer 4 min

Am Sonntag beginnt die Expo 2025 in Osaka. Österreich ist eines der rund 160 Teilnehmerländer, die sich in der japanischen Millionenstadt präsentieren. Neben Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung spielt beim heimischen Weltausstellungsauftritt vor allem die Kultur eine große Rolle. Und hier setzen die heimischen Organisatoren unter Federführung der Wirtschaftskammer vor allem auf das Thema Musik.

Das zeigt sich bereits bei der Gestaltung des von BWM Architects entworfenen Pavillons. Visuelles Herzstück ist eine von weitem sichtbare, sich in die Höhe schraubende Spiralskulptur aus ineinander verschraubten Holzlamellen, die sich aus der Nähe betrachtet als riesiges Notenband erweist. Darauf aufgetragen sind die ersten Takte von Beethovens "Ode an die Freude". Der im niederösterreichischen Horn produzierte Eyecatcher wurde - in viele Kleinteile zerlegt - unter logistischem Großaufwand nach Osaka geschippert und dort zusammengesetzt.

Im Inneren des Pavillons werden die Besucherinnen und Besucher auf 270 Quadratmetern und unter dem Motto "Composing the Future" auf innovative Ansätze made in Austria etwa in den Bereichen Medizin, Energiegewinnung oder Wohnkonzepte aufmerksam gemacht. Als verbindendes Element der insgesamt drei Präsentationsräume dient die Musik.

Bösendorfer, Sängerknaben, Mozartvioline

Gleich zu Beginn wird man von einem technisch hochgerüsteten Flügel der Traditionsfirma Bösendorfer begrüßt, der via App auch Meisterwerke der Klavierliteratur von selbst spielen kann. Das Instrument ist zugleich eine Reminiszenz an den ersten Besuch der österreichischen kaiserlichen Delegation in Japan 1869, als dem japanischen Kaiser ein Bösendorfer als Geschenk überreicht wurde.

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz wiederum sind Gäste im letzten Ausstellungsraum eingeladen, "eine interaktive Komposition der Zukunft" zu erschaffen, wie es heißt. Die musikalische Gestaltung dieser Klangwelt wurde von Studierenden des Salzburger Mozarteums umgesetzt. Apropos Mozart: Die Original-Konzertvioline des weltberühmten Tonsetzers erklingt in Osaka am 23. Mai, wenn der Konzertmeister des Mozarteums das historische Exemplar anlässlich des Österreichischen Nationentags - jedes Expo-Teilnehmerland hat seinen eigenen Nationentag - spielt. Am selben Tag geben zudem die Wiener Sängerknaben, die Japan seit Jahrzehnten im Tourneeplan haben, ein eigens zusammengestelltes Programm zum Besten.

Mit 3D-Hologramm ins 12.000 Kilometer entfernte Schloss Schönbrunn

Überhaupt soll das Kulturprogramm laut Wirtschaftskammer "die jahrhundertelange Beziehung zwischen Österreich und Japan" feiern. Ein weiteres Beispiel dafür ist der Osaka-Paravent aus Schloss Eggenberg, der auf der Expo in einer digitalen Variante präsent sein wird. Dabei handelt es sich um ein Meisterwerk der japanischen Paraventmalerei aus dem frühen 17. Jahrhundert, das eine detailreiche Darstellung der Stadt zeigt. In Osaka kann man dank Augmented Reality in die historische Szenerie eintauchen.

Die Brücke zwischen Osaka und Wien schlägt auch das MAK. Das Museum für angewandte Kunst zeigt Arbeiten der Wiener-Werkstätte-Künstlerin Felice Rix-Ueno (1893-1967). Die gebürtige Wienerin kreierte Hunderte Entwurfszeichnungen für die Wiener Werkstätten, etwa für Stoffmuster, Tapeten, Stickereien, Emailarbeiten, Mode- und Wohnaccessoires, Spielzeug und Gebrauchsgrafik. In Japan, wo die Künstlerin ab 1925 ihren Lebensmittelpunkt hatte, war sie als Universitätsprofessorin tätig und gründete ein Designinstitut.

Insgesamt will Österreich laut WKÖ mit über 30 geplanten Aktivitäten und Kooperationen die kulturellen Stärken Österreichs einem internationalen Publikum vor Augen führen. Da darf freilich auch das Schloss Schönbrunn als Touristenmagnet nicht fehlen. In Kooperation mit dem Vienna Digital Lab ermöglicht ein 3D-Hologrammfenster, in die Welt von Kaiserin Elisabeth oder Maria Theresia einzutauchen, wertvolle Exponate des Hauses Habsburg interaktiv zu erleben und einen virtuellen Blick in den 12.000 Kilometer entfernten Monarchenbau zu werfen.

Österreich-Team trägt Großglockner-Shirt

Mit der Einkleidung der Pavillon-Mitarbeitenden soll schließlich auch heimisches Modedesign in die Auslage gestellt werden. Das renommierte Wiener Label Wendy Jim, 1997 von Helga Schania und Hermann Fankhauser gegründet, sorgt für die Corporate Wear des Österreich-Teams mit einem Mix aus Streetwear und High Fashion, der sich für den Alltag genauso eigne wie für formelle Anlässe wie Delegationsbesuche, wie es heißt. Eine augenzwinkernde Interpretation klassischer Österreich-Klischees findet sich etwa auf den T-Shirts, die mit ikonischen Motiven wie Schloss Schönbrunn oder Großglockner bedruckt sind.

Österreichs Auftritt bei der Expo kostet 21,5 Mio. Euro. Drei Viertel kommen von der öffentlichen Hand, ein Viertel von der Wirtschaftskammer. Den Startschuss zur Weltausstellung unter dem Motto "Designing Future Society for Our Lives" wurde am Samstag im Beisein von Kaiser Naruhito und seiner Gemahlin Kaiserin Masako gegeben, auch wenn die Anlage für normale Besucher erst am Sonntag öffnet. An der live im Fernsehen übertragenen Eröffnungszeremonie nahmen auch das Kronprinzenpaar und Japans Ministerpräsident Shigeru Ishiba teil. Geöffnet hat die Expo dann bis zum 13. Oktober. Die Veranstalter rechnen nach jüngsten Angaben mit rund 28 Millionen Besuchern.

(S E R V I C E - https://www.expoaustria.at/de/)

Zusammenfassung
  • Österreich präsentiert sich auf der Expo 2025 in Osaka mit einem starken Fokus auf Kultur, insbesondere Musik, und plant über 30 Aktivitäten.
  • Der von BWM Architects entworfene Pavillon umfasst 270 Quadratmeter und zeigt innovative Ansätze aus Österreich in Medizin, Energie und Wohnen.
  • Ein Bösendorfer-Flügel und eine KI-gestützte interaktive Komposition sind zentrale Elemente der Ausstellung.
  • Die Wiener Sängerknaben und Mozarts Original-Konzertvioline sind Teil des Programms, das die Beziehungen zwischen Österreich und Japan feiert.
  • Österreichs Expo-Auftritt kostet 21,5 Millionen Euro, wobei drei Viertel der Kosten von der öffentlichen Hand getragen werden.