Star-Songtexter Michael Kunze sorgt sich um den Nachwuchs
"Die Plattenfirmen - die ja nur noch so heißen, obwohl sie kaum noch Platten produzieren - bauen kaum mehr Talente auf. Und wenn sie es tun, verlangen sie oft sogar Beteiligung an den Auftritten ihrer Künstler." Das sei früher undenkbar gewesen. "Deshalb kommen nur sehr wenige Talente durch. Auch Hochbegabte haben kaum noch Gelegenheit, es zu schaffen", meinte der international renommierte Librettist.
Kunze schrieb berühmte Schlager-Lieder wie "Stimmen im Wind" (Juliane Werding), "Ohne Dich schlaf' ich heut Nacht nicht ein" (Münchner Freiheit) und "Ein Bett im Kornfeld" (Jürgen Drews). Aus seiner Feder stammen außerdem die deutschen Versionen der Musicals "Wicked", "A Chorus Line", "König der Löwen" und "Mamma Mia!".
Kunze sagte, bald gebe es wohl auch keine CDs mehr, alles werde gestreamt. Die Kreativen und Interpreten seien kaum beteiligt an den Einnahmen. Fernsehen und Radio hätten ihre Bedeutung für den Erfolg von Musik ohnehin weitgehend verloren. Und im Internet zähle weniger das Talent als das Geschick, Aufmerksamkeit zu erregen.
Kunze, der am 9. November in der Hansestadt seinen 80. Geburtstag feiert, ist auch Autor des Musicals "Tanz der Vampire", das am 12. November in einer Neueinstudierung im Stage-Operettenhaus auf St. Pauli zur Premiere kommt.
Zusammenfassung
- Der Schlagertexter und Musicalmacher Michael Kunze macht sich Sorgen um die Zukunft des Musiker-Nachwuchses.
- "Als junger Künstler hat man es heute viel schwerer, als wir es damals hatten", sagte Kunze der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
- Fernsehen und Radio hätten ihre Bedeutung für den Erfolg von Musik ohnehin weitgehend verloren.
- Und im Internet zähle weniger das Talent als das Geschick, Aufmerksamkeit zu erregen.