Staatstheater Mainz bereitet "Geisterspiel" zu Beethoven vor
In der deutschen Fußball-Bundesliga rollt der Ball in leeren Stadien. Ein ganz anderes Geisterspiel gibt es demnächst im Staatstheater Mainz vor leeren Plätzen. Eigentlich war die Uraufführung eines Projekts zum 250. Geburtstag Beethovens geplant. Wegen der Corona-Pandemie wird jetzt für Mitte Juni "Beethoven - ein Geisterspiel" vorbereitet, als Koproduktion des Staatstheaters mit ZDF und 3sat.
In Beethovens zunehmendem Verlust des Gehörsinns und der Erfahrung von Distanz zur Außenwelt sieht Intendant Markus Müller eine enge inhaltliche Verknüpfung zur gegenwärtigen Ausnahmesituation: "Er war auch in einer Art Quarantäne." Die filmische Umsetzung der Abschiedsproduktion von Regisseur Jan-Christoph Gockel am Staatstheater Mainz macht den leeren Zuschauerraum zum Teil der Inszenierung.
Generalmusikdirektor Hermann Bäumer muss im Geisterspiel ein Geisterorchester dirigieren. "Wir haben die Kollegen einzeln oder maximal zu zweit bestellt und alles aufgenommen", erklärt Bäumer. "Normal sitze ich 60 bis 70 Kollegen gegenüber, diesmal nur ein oder zwei." Jetzt arbeitet Bäumer zusammen mit den Tontechnikern daran, die Einzelaufnahmen zu einem Orchesterklang zusammenzusetzen.
Im Zentrum der Produktion steht der als "Heiligenstädter Testament" bekannt gewordene Monolog des 31-jährigen Beethoven mit Selbstzweifeln und Gedanken an den Tod. Mit einem Hörrohr versuchte er, die Beziehung zu den geliebten Klangwelten zu erhalten. "Als Beethoven sein Gehör verlor, machte er sich technische Hilfsmittel zunutze, um sozial und künstlerisch weiter existieren zu können", erklärt die Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Kultur, Anne Reidt. "Diese biografisch-historische Herausforderung spiegelt unsere Corona-Gegenwart."
Zusammenfassung
- In der deutschen Fußball-Bundesliga rollt der Ball in leeren Stadien.
- Eigentlich war die Uraufführung eines Projekts zum 250. Geburtstag Beethovens geplant.
- Wegen der Corona-Pandemie wird jetzt für Mitte Juni "Beethoven - ein Geisterspiel" vorbereitet, als Koproduktion des Staatstheaters mit ZDF und 3sat.
- "Wir haben die Kollegen einzeln oder maximal zu zweit bestellt und alles aufgenommen", erklärt Bäumer.