APA/APA/Oper im Steinbruch

St. Margarethen lässt 2025 den "Holländer" fliegen

Im Römersteinbruch von St. Margarethen lässt man im kommenden Sommer wieder eine Opernparty steigen - und erstmals den Holländer fliegen. Richard Wagners Frühwerk "Der fliegende Holländer" wird ab 9. Juli die Felsformationen unweit des Neusiedler Sees in norwegische Fjordwände verwandeln. Dieses Konzept für die erste Wagner-Oper in St. Margarethen überhaupt enthüllten die Verantwortlichen am Mittwoch.

"St. Margarethen ist ein Gesamtkunstwerk, das man als solches begreifen muss", machte Regisseur Philipp M. Krenn deutlich, der 2015 als Regieassistent von Robert Dornhelm im Steinbruch bei der "Tosca" erste Erfahrungen gesammelt hatte: "Der Steinbruch bietet sich an für den 'Fliegenden Holländer' - mich wundert, dass wir das nicht schon früher gemacht haben?!"

In Zusammenarbeit mit Bühnenbildner Momme Hinrichs verwandelt man die Kante des Steinbruchs in ein norwegisches Fischerdorf, Leuchtturm inklusive. Das sich letztlich öffnende Senta-Haus thront indes in der Mitte der Szenerie. Hier träumt die junge Senta von der Sagengestalt des Fliegenden Holländers, der verdammt ist, ewig über die Meere zu segeln und nur alle sieben Jahre einmal an Land darf, um in der Liebe die Erlösung zu finden.

Bei aller Einbindung der Natur und aller Ausnutzung der technischen Möglichkeiten, werde der Fokus klar auf den Sängern liegen, machte Krenn deutlich: "Wir haben alle nichts davon, wenn ich verlange, dass eine Arie auf dem Kopf stehend gesungen wird, was dann nicht mehr geht." Die intimen, kammerspielartigen Szenen werden mittels Livevideo auf die Wand des Felsens projiziert. Und der Wiener Regisseur wird erstmals seit 2019 auch den Chor auf der eigentlichen Bühne positionieren.

Angst vor Wagner müsse das Open-Air-Publikum in St. Margarethen jedenfalls nicht haben, beruhigte Intendant Daniel Serafin, spielt man doch die frühe Fassung des "Holländers": "Die besteht aus einzelnen Nummern - das ist für unser Publikum, das Wagner vielleicht noch nicht gewöhnt ist, leichter zu verstehen." Außerdem eröffnen die in sich abgeschlossenen, nicht durchkomponierten Teile die Beibehaltung der Tradition: "Im Steinbruch wird man zwischendurch immer applaudieren können."

So hofft Stefan Ottrubay als Vorsitzender der verantwortlichen Esterhazy Privatstiftung auch 2025 auf Besucherrekorde. Schließlich zeigte er sich mit dem heurigen Jahr hoch zufrieden: "Wir haben ungefähr 100.000 Besucher begrüßt - das haben wir so noch nie geschafft."

(S E R V I C E - Richard Wagners "Der fliegende Holländer" im Römersteinbruch St. Margarethen, Römersteinbruch 2, 7062 St. Margarethen. Regie: Philipp Krenn, Musikalische Leitung: Patrick Lange, Bühnenbild: Momme Hinrichs, Kostüme: Eva Dessecker, Video: Roland Horvath, Licht: Michael Grundner. Mit Senta - Elisabeth Teige/Johanni Van Oostrum/Johanna Will, Erik - AJ Glueckert/Dominik Chenes/Nenad Čiča, Steuermann - Jinxu Xiahou/Brian Michael Moore, Daland - Jens-Erik Aasbø/Liang Li, Holländer - James Rutherford/Tommi Hakala, Mary - Roxana Constantinescu. Premiere am 9. Juli 2025, 24 weitere Termine bis 23. August. www.operimsteinbruch.at/)

ribbon Zusammenfassung
  • Richard Wagners 'Der fliegende Holländer' wird ab dem 9. Juli 2025 erstmals im Römersteinbruch von St. Margarethen aufgeführt, mit insgesamt 25 Terminen bis zum 23. August.
  • Regisseur Philipp M. Krenn und Bühnenbildner Momme Hinrichs verwandeln den Steinbruch in ein norwegisches Fischerdorf, wobei Livevideo-Projektionen genutzt werden, um intime Szenen darzustellen.
  • Intendant Daniel Serafin wählt die frühe Fassung des 'Holländers', um das Werk zugänglicher zu machen, und hofft auf neue Besucherrekorde, nachdem 2023 etwa 100.000 Besucher gezählt wurden.