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Sitcom-Klassiker "Die Nanny" wird 30

Sehr kurzer Rock, toupierte Haare und eine Stimme zum Davonrennen: Sechs TV-Staffeln brauchte Kindermädchen Fran als "Die Nanny", um ihr Happy End mit dem Broadway-Produzenten Maxwell Sheffield zu besiegeln. In der Kult-Sitcom gab sich Fran Drescher alias Fran Fine als ewige 29-Jährige aus. Damit ist spätestens jetzt Schluss: Denn die Kultserie aus den 1990er-Jahren wird 30.

Die Pilotfolge des CBS-Erfolgs flimmerte erstmals am 3. November 1993 in den USA über die Fernseher. Die deutsche Erstausstrahlung folgte 1995. Menschen in mehr als 100 Ländern kennen "The Nanny". Die Serie sei eine der erfolgreichsten Sitcoms der Welt, erklärt RTL. Ausgezeichnet wurde sie mit zahlreichen Preisen - darunter ein Emmy.

Fran Drescher spielt eine Brautmodeverkäuferin aus Queens, die von ihrem Verlobten Danny Imperiali (Jonathan Penner) verlassen und vor die Tür gesetzt worden ist. Als Vertreterin für Kosmetik versucht sie auf der Upper East Side ihr Glück. Dabei gerät sie durch einen Zufall in ein Vorstellungsgespräch für einen Kindermädchen-Posten bei einem wohlhabenden Briten.

Sie bekommt die Stelle bei dem verwitweten und gut aussehenden Broadway-Produzenten Maxwell Sheffield (Charles Shaughnessy). Fortan ist sie für die drei Kinder Maggie (Nicholle Tom), Brighton (Benjamin Salisbury) und Gracie (Madeline Zima) zuständig. Dass sich in diesem Arbeitsverhältnis zunehmend auch eine Romanze andeutet, klingt immer wieder in Fran Fines Lieblingssatz "Oh, Mr. Sheffiiiield!" an, den die Nanny genauso gut keifen wie hauchen kann.

In die High Society von New York und dem Leben des versnobten Mr. Sheffield will die sympathisch-prollige Nanny, die sich ständig Lippenstift von den Zähnen wischt und mit ihrer schrillen Stimme auffällt, nicht so recht passen. Frans größte Rivalin und Gegenspielerin ist C.C. Babcock (Lauren Lane), die gefühlskalte Geschäftspartnerin und heimliche Verehrerin von Mr. Sheffield.

"Auf ihrer Seite hat Fran aber Butler Niles, gespielt von Daniel Davis, und natürlich die Zuschauer", sagt Drehbuch-Professor Timo Gößler von der Filmuniversität Babelsberg. Denn, dass die Nanny das Herz auf dem rechten Fleck habe, sei von Episode eins an klar. "Die Serie bringt alle Ingredienzien einer guten Sitcom mit", sagt der Experte. "Zwei Welten prallen aufeinander." Die schrille Fran Fine komme aus einem kleinbürgerlichen jüdischen Umfeld in Queens und passe sich nicht in geringster Weise an. "Das ist genau die Anarchie, die eine gute Sitcom braucht."

Nicht nur der Humor der Nanny, sondern auch ihre Looks begeistern. Auf Instagram widmet sich die Seite "whatfranwore" (Was Fran trug) mit mehr als 380.000 Followern den extravaganten und auffälligen Outfits des Kindermädchens - mit Leoparden-Muster, Schachbrett-Design oder im Muster einer Backsteinmauer. Die Kleider waren in der Regel nicht von der Stange, sondern von bekannten Luxusmarken wie Chanel, Christian Lacroix und Moschino hergestellt. "Was sich ein normales Kindermädchen jenseits des Sitcom-Universums natürlich niemals leisten könnte", wirft Gößler ein.

Die Idee Fran Drescher sei nicht nur die Hauptdarstellerin der Sendung gewesen, sondern auch Ideengeberin, erläutert der Experte. Ganz viel von ihrer eigenen Biografie stecke in der Serie. Ihr Vorname und die Namen der Eltern seien gleich. Die schrullige Großmutter Yetta (Ann Morgan Guilbert) beruhe in Teilen auf ihrer eigenen Großmutter. Drescher habe sich mit der Rolle zu einer Art Kunstfigur gemacht.

Ein Sprungbrett für eine große Hollywood-Karriere war die Kultserie für die Darsteller nicht. Während sie in der Sitcom ein Happy End feiern konnte, musste Drescher privat Schicksalsschläge hinnehmen und Krisen überstehen. Dazu zählten eine Krebserkrankung und die Scheidung von Peter Marc Jacobson. Nach dem Ende der Serie tuckerte sie vor allem in deutlich kleineren Rollen durch die Fernseh- und Filmlandschaft.

Zuletzt war die heute 65-Jährige vor allem als Präsidentin der Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA in den Schlagzeilen. Im Hollywood-Doppelstreik der Autoren und Schauspieler gilt sie als Frontfrau - auch sonst ist Drescher politisch engagiert. Die weltweite Berühmtheit, die ihr die Serie gebracht habe, sei unbezahlbar, so Drescher. Diese Plattform nutze sie, um ihre Stimme zu erheben.

Um den restlichen Nanny-Cast ist es nach dem Serien-Ausklang 1999 eher ruhig geblieben. Gastrollen in bekannten US-Serien hatte etwa Shaughnessy. Auch Zima war in kleineren Rollen in Serien-Erfolgen wie "Californication" zu sehen.

Viele Fans wünschen sich ein TV-Comeback der Serie. Gerüchte dazu gibt es schon seit Jahren. Die hatte Fran Drescher im Mai wieder selbst in einem Interview angefacht. Vor dem Streik habe es Gespräche dazu gegeben, sagte sie. "Wir werden sehen, was passiert."

ribbon Zusammenfassung
  • Sehr kurzer Rock, toupierte Haare und eine Stimme zum Davonrennen: Sechs TV-Staffeln brauchte Kindermädchen Fran als "Die Nanny", um ihr Happy End mit dem Broadway-Produzenten Maxwell Sheffield zu besiegeln.
  • "Die Serie bringt alle Ingredienzien einer guten Sitcom mit", sagt der Experte.
  • Gastrollen in bekannten US-Serien hatte etwa Shaughnessy.
  • Auch Zima war in kleineren Rollen in Serien-Erfolgen wie "Californication" zu sehen.