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Schau der Nationalbibliothek zum Sehnsuchtsort "Donau"

Vieles hat sich an ihren Ufern bereits abgespielt: Die über 2.800 Kilometer lange Donau steht im Mittelpunkt einer neuen Sonderausstellung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB). Mit "Die Donau. Eine Reise in die Vergangenheit" kehrt das Haus kommende Woche aus dem Lockdown zurück, und die Präsentation im Prunksaal hat für die Besucher so einiges zu bieten - allen voran eine 44 Meter lange Reproduktion der berühmten Pasetti-Karte.

Eigentlich hätte die Schau bereits vor einem Jahr gezeigt werden sollen, da kam aber der erste Corona-Lockdown dazwischen. Nun beendet man einen weiteren Lockdown damit. "Wir freuen uns sehr, wieder öffnen zu dürfen und dass wieder Leben ins Haus kommt", versicherte ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger bei einer Pressekonferenz am Freitag. Ab 4. Mai sind die unzähligen Karten, Bilder und Ansichten sowie prächtigen Schriften, die samt und sonders aus dem hauseigenen Bestand stammen, zu sehen.

"Die Grundidee ist, die ganze Vielfalt an geografischen und kulturhistorischen Bezügen dieses großen Stromes im Laufe der Zeit sichtbar zu machen", umriss Rachinger das Konzept der von Elisabeth Zeilinger und Hans Petschar kuratierten Schau. Inhaltlich wurden dafür acht Themenblöcke gewählt, die sich vom "Geschichtsraum Donau" über ihre Funktion als "Grenze und Weg" bis zur das Erscheinungsbild heute prägenden Flussregulierung oder den Abdrücken in Kunst und Kultur erstrecken - eben ein "Sehnsuchtsort", wie es Rachinger formulierte.

Passend zum prachtvollen Ambiente des Prunksaals ist es natürlich die historische Perspektive, der in den Vitrinen die größte Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die detailreichen Aquarelle von Jakob und Rudolf Alt lassen erahnen, wie sich Siedlungen und Landschaften entlang der Donau in den vergangenen 150 Jahren veränderten haben. Allen voran ein Blick vom Leopoldsberg auf das noch ungezähmte Flussbett bei Wien von Rudolf Alt spricht diesbezüglich Bände und lässt den Betrachter ob der wildromantischen Stimmung beinahe ein bisschen wehmütig zurück.

Andererseits wird auch der Forscherdrang der Besucher angesprochen, gibt es doch unzählige Karten aus unterschiedlichen Zeitabschnitten, die den wechselhaften Weg durch die heute zehn Donau-Nationen vor Augen führen. Und hiermit wäre man auch beim Herzstück der Schau angelangt: Die im Original 36 Meter lange Pasetti-Karte, benannt nach dem Hydrotechniker und Ministerialbeamten Florian von Pasetti, wurde ab 1857 herausgegeben und in den folgenden zehn Jahren sukzessive erweitert. Sie ermöglicht das Abschreiten der Donau zu jener Zeit von Passau bis zum Eisernen Tor an der Grenze von Serbien und Rumänien - inklusive etlicher Zusatzinformationen zu Uferbeschaffenheit, Überquerungsmöglichkeiten oder Überschwemmungsgebieten.

Für die Schau wurde die Originalkarte digitalisiert und um 20 Prozent vergrößert, um die Lesbarkeit der vielen Details zu verbessern. Damit gibt es nun nicht weniger als 44 Meter, die im hinteren Bereich des Prunksaals in vier Abschnitte unterteilt sind. Ursprünglich war die Karte übrigens eine Art PR-Mittel: Sie hatte nämlich den Zweck, das öffentliche Bewusstsein für die politische wie wirtschaftliche Bedeutung der Donau für die Monarchie zu fördern, wie Petschar erläuterte. Immerhin wurde zu jener Zeit die Flussregulierung in Angriff genommen - ein enormes Projekt. "So erhalten wir nun einen einzigartigen Blick auf die Donau im Naturzustand, wie es sie heute nicht mehr gibt", betonte der Kurator.

(S E R V I C E - Sonderausstellung "Die Donau. Eine Reise in die Vergangenheit" von 4. Mai bis 7. November im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek, Josefsplatz 1, 1010 Wien, Di-So von 10-18 Uhr; Katalog zur Ausstellung hrsg. von Hans Petschar und Elisabeth Zeilinger, Verlag Kremayr-Scheriau, 258 Seiten, 29,90 Euro; www.onb.ac.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Vieles hat sich an ihren Ufern bereits abgespielt: Die über 2.800 Kilometer lange Donau steht im Mittelpunkt einer neuen Sonderausstellung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB).
  • "Die Grundidee ist, die ganze Vielfalt an geografischen und kulturhistorischen Bezügen dieses großen Stromes im Laufe der Zeit sichtbar zu machen", umriss Rachinger das Konzept der von Elisabeth Zeilinger und Hans Petschar kuratierten Schau.