Scala bringt erstmals Gassmanns "L'Opera seria"
Die Musiker des Scala-Orchesters werden auf historischen Instrumenten spielen. Dieses Mal werden sie von Musikern von Les Talents Lyrique ergänzt, einem vom französischen Dirigenten Christophe Rousset gegründeten Ensemble, der bei der Aufführung von "L'Opera seria" am Pult steht.
"Diese Musik ist das fehlende Glied zwischen Gluck und Mozart", sagte Rousset laut Medienangaben. In diesem Werk verspottet Gassmann die Welt der Oper, wie sie sich vor Glucks Reform präsentierte. Der französische Regisseur Laurent Pelly hat sich für eine Inszenierung entschieden, bei der die Sänger ständig auf der Bühne aktiv sind, "um einen starken Rhythmus zu schaffen, damit das Publikum von heute einbezogen werden kann" und unterhalten wird.
Julie Fuchs übernimmt die Rolle von Stonatrilla, Josh Lovell ist der egozentrische und eitle Tenor Ritornello, der Impresario ist Pietro Spagnoli. "Ich gehöre zu den wenigen Menschen auf der Welt, die diese Oper schon dreimal gesungen haben, und ich weiß, dass sich das Publikum immer köstlich amüsiert", erklärte Spagnoli. Fünf Repliken sind ab dem 29. März vorgesehen. Ab dem 3. April wird die Oper auf der Plattform ScalaTv gesendet und eine Woche lang zu sehen sein.
Gassmann einst in Wien etabliert
Florian Leopold Gassmann war zwar zu seinen Lebzeiten (1729-1774) einer der renommierten Musikschaffenden Wiens, bald nach seinem Tod geriet sein umfassendes Oeuvre jedoch in Vergessenheit. Der aus dem böhmischen Brüx (heute Most) stammende Gassmann war Hofkapellmeister am Burg- und Kärntnertortheater. Der Komponist erhielt in Venedig seine Ausbildung, bevor er 1763 in Wien zum Nachfolger von Christoph Willibald Gluck avancierte. Hier gründete er 1771 die Tonkünstler-Sozietät zur Organisation von Veranstaltungen, die sich aber auch um Witwen und Waisen verstorbener Mitglieder kümmerte. Bereits drei Jahre später starb Gassmann selbst an den Folgen eines Unfalls und wurde in Wien beerdigt.
Zusammenfassung
- Regisseur Laurent Pelly sorgt für eine dynamische Inszenierung, während Julie Fuchs und Josh Lovell Hauptrollen übernehmen. Fünf Repliken sind geplant, und ab dem 3. April wird die Oper eine Woche lang auf ScalaTv übertragen.
- Gassmann, einst ein bedeutender Komponist in Wien, wird mit dieser Aufführung wieder ins Rampenlicht gerückt. Seine Musik gilt als das fehlende Glied zwischen Gluck und Mozart, was die historische Bedeutung unterstreicht.