Salman Rushdie: Gewalt ist keine Form von Religion
Knapp ein Jahr nach einem missglückten Attentat auf sein Leben, bei dem Rushdie ein Auge verlor und weitere Verletzungen erlitt, gehe es ihm "mehr oder weniger okay", sagte der 76-Jährige. Mental sei er aber immer noch dabei, den Vorfall zu verarbeiten. "Ich habe verrückte Träume", sagte er. Er habe aber einen guten Therapeuten.
Rushdie war im vergangenen August während eines Vortrags in den USA von einem Angreifer mit einem Messer attackiert und schwer verletzt worden. Er ist seitdem auf einem Auge blind. Der Angriff kam mehr als 30 Jahre nachdem der frühere Revolutionsführer im Iran, Ayatollah Chomeini, wegen Rushdies Roman "Die satanischen Verse" 1989 per Fatwa zur Ermordung des Autors aufgerufen hatte. Rushdie hatte nach Ansicht des Ayatollahs den islamischen Propheten Muhammad verunglimpft. Rushdie schreibt inzwischen an einem Buch über das missglückte Attentat.
Über die Frage, ob er bei dem Prozess gegen den Attentäter dabei sein wolle, sei er zwiegespalten, sagte Rushdie. "Es gibt einen Teil von mir, der tatsächlich gehen will und im Gericht stehen und ihn ansehen will, und da ist ein anderer Teil, der einfach keine Lust darauf hat." Es sei ihm wichtiger, sein Leben weiterzuleben.
Zusammenfassung
- Der in Indien geborene britisch-amerikanische Schriftsteller Salman Rushdie sieht vermeintlich religiös motivierte Attentäter nicht als Vertreter ihrer Glaubensrichtung an. "Die Art von Person, die hinausgeht und Gewalt wählt, ist in meinen Augen kein Repräsentant dieser Religion, sondern ein Repräsentant von Gewalt und muss entsprechend behandelt werden", sagte Rushdie der BBC.