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Palmetshofer-Text schmückt Münchner Residenztheater

"Wir brauchen Orte, an denen wir uns anders erleben": Dieses Zitat aus einem aktuellen Text des österreichischen Dramatikers Ewald Palmetshofer anlässlich des ersten Jahrestags der Corona-Pandemie findet sich auf einem Transparent an der Fassade des derzeit geschlossenen Münchner Residenztheaters. In seinem Text "Vom Fehlen anderer Orte" widmet sich der 42-jährige gebürtige Linzer der neuen sozialen Realität in Pandemie-Zeiten.

Genau vor einem Jahr, am 11. März 2020, wurde das Residenztheater aufgrund der Corona-Pandemie erstmals geschlossen, seither gab es - wie auch in österreichischen Theatern - nur wenige Spieltage. "Es fehlen nicht zuletzt die öffentlichen Orte, an denen das geschehen kann, was nicht Teil des Notwendigen, der Bewältigung des Alltags, der täglichen Sorgen, der Ermüdung, der häuslichen Pflege oder Erziehung, der kräfteraubenden Aufrechterhaltung des gerade noch Möglichen ist", schreibt Palmetshofer, der in weiterer Folge nicht nur die fehlende Belebung der Theater, sondern auch der Turnsäle, Wirtshäuser und Hörsäle aufzählt. Orte, die man laut dem Autor - in Anlehnung an Foucault - "Heterotopien" nennen könne. "Denn genau das sind sie - Orte des anderen, oder: 'Ander-Orte#. An all diesen Orten erfahren wir das ANDERE, das andere an uns und das andere der anderen."

Es gebe keine Öffentlichkeit ohne eine Vielzahl jener Orte, an denen Menschen einander physisch begegnen und verweilen können. "Öffentlichkeit bedeutet, sich auf andere und anderes hin zu öffnen, aus der Enge des eigenen Ichs, dem Radius von ein bis zwei Haushalten, auf den wir uns seit Monaten aus gutem Grund beschränken, herausgerissen zu werden", heißt es weiter. Für die Zeit nach den Lockdowns werde es darum gehen, "die Welt als Lebensraum alles Lebendigen zu bewahren und allen Menschen gerechte Teilhabe zu ermöglichen".

(S E R V I C E - Der gesamte Text von Ewald Palmetshofer findet sich unter https://www.residenztheater.de/)

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  • In seinem Text "Vom Fehlen anderer Orte" widmet sich der 42-jährige gebürtige Linzer der neuen sozialen Realität in Pandemie-Zeiten.