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ÖNB übernimmt Vorlass von Autor László Krasznahorkai

Die Österreichische Nationalbibliothek übernimmt den Vorlass des 2021 mit dem Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur ausgezeichneten ungarischen Schriftstellers László Krasznahorkai. Der Vorlass spiegle "die internationale Ausrichtung von Leben und Werk László Krasznahorkais wider", hießt es dazu am Freitag in einer Aussendung, in der ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger den 70-jährigen als "Autor von Weltrang" würdigte.

Die Bücher Krasznahorkais, der seit Jahren als Anwärter auf den Literaturnobelpreis gilt, wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, Verfilmungen wie jene von Regisseur Béla Tarr ("Satanstango") besäßen Kultstatus. Der Vorlass beinhaltet eine "außerordentlich umfassende" Korrespondenz mit über 700 Briefpartnerinnen und -partnern aus 23 Nationen seit den 1980er-Jahren. Werkmanuskripte dokumentieren die komplette literarische Produktion, darunter auch bisher unveröffentlichte Texte. Weiters finden sich in dem Konvolut Vorstufen, Skizzen, Korrekturfassungen, Druckfahnen und Umschlagentwürfe seiner Romane und Erzählungen, ebenso wie verschiedene Fassungen der Drehbücher seiner verfilmten Werke und Materialien, die die enge Zusammenarbeit mit seinen Übersetzern festhalten. Hinzu kommen Recherchematerialien, Reiseunterlagen, Kalender, Tagebücher, Audio- und Videomaterialien sowie Fotografien.

Krasznahorkai wurde am 5. Jänner 1954 in Gyula (Ungarn) als Sohn eines Anwalts geboren, studierte zunächst Jura in Szeged, später Hungaristik und Philosophie in Budapest. Mit seinem Debütroman "Satanstango" gelang Krasznahorkai 1985 der literarische Durchbruch. Apokalyptische Themen mit tragisch-komischer Ironie durchziehen sein Werk, so auch im 1988 erschienenen Erzählband "Gnadenverhältnisse" und im Roman "Krieg und Krieg" von 1999. Susan Sontag bezeichnete den Autor daher als "Meister der Apokalypse". Für sein Werk nennt er Einflüsse österreichischer Literatur, neben Robert Musil und Franz Kafka vor allem Thomas Bernhard, Ingeborg Bachmann und Heimito von Doderer. Mittlerweile lebt er den größten Teil des Jahres in Wien und Triest. Sein zuletzt erschienener Band mit Erzählungen "Im Wahn der Anderen" (2023) handelt etwa von einem besessenen New Yorker Bibliothekar.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Österreichische Nationalbibliothek sichert sich den Vorlass des ungarischen Autors László Krasznahorkai, der 2021 den Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur erhielt.
  • Krasznahorkais Werke, darunter der berühmte Roman 'Satanstango', wurden in über 30 Sprachen übersetzt und von Kultregisseur Béla Tarr verfilmt.
  • Der Vorlass umfasst eine umfangreiche Korrespondenz mit über 700 Briefpartnern aus 23 Ländern sowie unveröffentlichte Texte und Materialien, die seine literarische Arbeit dokumentieren.