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Neue Ausstellungen: Leopold Museum zeigt Köpfe und Akte

Beide seien sie opulent ausgefallen, sagt Direktor Hans-Peter Wipplinger über die Ausstellungen im Leopold Museum, die ab morgen Besucher empfangen. So sind bei der "längst überfälligen" Personale für Metallbildhauer Franz Hagenauer - "er hat's verdient", so Kurator Ivan Ristić - viele auch großformatige Köpfe und Figuren zu sehen. Bei "Geschäfte mit Kopien" zeigt das Museum unter anderem eine Auswahl aus den 8.000 Akten des Fotografischen Kunstverlags Otto Schmidt.

Köpfe, Körper und Chanukkaleuchter tummeln sich zwischen den grauen Wänden des Museums-Untergeschosses. Betritt man die neue Ausstellung zu Franz Hagenauer, so fallen zuallererst zwei Werke auf: ein kupferner Torso und ein Kopf, der durch seine übergroßen Dimensionen aus der Masse der an die römische Antike erinnernder Häupter heraussticht. Ersterer sei "ein Meisterstück des jungen Bildhauers", erklärte Ristić bei der Presseführung am Donnerstag, Zweiterer stelle den Kopf von Adolf Loos dar.

Zeichnungen und metallene Skulpturen von Köpfen - wenn auch keine berühmten Architekten darstellend - finden sich auch in den weiteren Räumen der Hagenauer-Schau. Dem 1986 verstorbenen österreichischen Bildhauer war sein Handwerk in die Wiege gelegt worden - sein Vater betrieb eine erfolgreiche Metallwerkstatt. Und so verschwimmen bei Hagenauer, der unter anderem von Franz Čižek lernte, die Grenzen zwischen Kunst und Kunsthandwerk. Einige der ausgestellten Häupter fanden sich etwa in Schaufenstern wieder, präsentierten Schals und Damenhüte.

Zeitlos seien die Werke aus getriebenem Metall, sagte Ristić. Stilistisch dem Art Déco verbunden, finden sich bei Hagenauers auch Ähnlichkeiten zu Amedeo Modigliani, in seinen Chanukka-Leuchtern seien Elemente des Bauhaus sichtbar. Und auch etwas Poppiges finde man in den Köpfen mit teils "rollendem Auge". Das habe auch Andy Warhol erkannt, erzählte der Kurator, - eine Kopfskulptur hätte sich in der Sammlung des Pop-Art-Künstlers befunden. Später stellte Hagenauer, dem amerikanischen Geschmack genüge tuend, auch Jazz-Musiker aus Metall sowie exotisierte schwarze Frauengestalten her.

Etwas problematisch gestalten sich auch die Aktfotografien aus dem Fotografischen Kunstverlag des Fotografen Otto Schmidt. Die abgebildeten Frauen hätten sich so ein bisschen Geld hinzuverdient, sagte Kurator Michael Ponstingl, sprach aber auch von Ausbeutung. Etwa 8.000 Aktfotos habe Otto Schmidt hergestellt. Von den Bildern des Verlags - darunter Natur-, Gebäude- und Körperstudien - wurden zahllose Kopien angefertigt, die im Handel angeboten wurden. Anklang fanden sie bei Handwerkern, Architekten und Künstlern.

Blass an den Wänden abgedruckt zeigt das Leopold Museum die Studien-Reihen, in Vitrinen darunter finden sich Abzüge aus dem endenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, in dem der Verlag aktiv war. Als Aushängeschild präsentiert das Museum die "Wiener Typen" - Sammelbildserien, aber auch einzeln verkaufte Fotografien volkstümlicher Personen. Allen voran die "Öbstlerin vom Naschmarkt", eine rundliche Dame mit Kopftuch und Schürze, die in der Ausstellung gleich mehrfach zu sehen ist.

(S E R V I C E - "Franz Hagenauer" vom 20. Mai bis 12. September und "Geschäfte mit Kopien - Der "Fotografische Kunstverlag Otto Schmidt" vom 20. Mai bis 28. August im Leopold Museum, Museumsquartier, Wien 7, geöffnet täglich außer Dienstags von 10 bis 18 Uhr, www.leopoldmuseum.org)

ribbon Zusammenfassung
  • Beide seien sie opulent ausgefallen, sagt Direktor Hans-Peter Wipplinger über die Ausstellungen im Leopold Museum, die ab morgen Besucher empfangen.
  • Bei "Geschäfte mit Kopien" zeigt das Museum unter anderem eine Auswahl aus den 8.000 Akten des Fotografischen Kunstverlags Otto Schmidt.
  • Und auch etwas Poppiges finde man in den Köpfen mit teils "rollendem Auge".