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Nackter David: Florenz empfängt gefeuerte Lehrerin

Der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, empfängt am kommenden Samstag jene Schuldirektorin aus den USA, die entlassen wurde, weil sie ihren Schülern ein Bild der weltberühmtem David-Statue von Michelangelo, Darstellung eines männlichen Schönheitsideals und Meisterwerk der Renaissance, gezeigt hatte. Der Fall hatte in Italien für viel Aufsehen gesorgt.

Hope Carrasquilla, ehemalige Direktorin der Tallahassee Classical School in Florida, wird Nardella und weitere Vertreter der Florentiner Kunstszene treffen. "Kunst mit Pornografie zu verwechseln, ist lächerlich und auch beleidigend. Die Nacktheit ist Teil der Kunst. Kinder brauchen keine Zensur oder Kreuzzüge, sondern eine ernsthafte Erziehung, die erklärt, was die Geschichte der Kunst ist und wie wichtig sie für die Entwicklung der Zivilisation ist", sagte Nardella laut Medienangaben.

Die Schuldirektorin hatte im März ihren Job verloren, nachdem sie ihrer Klasse im Unterricht ein Bild der nackten Statue gezeigt hat. Eltern sollen sich darüber beschwert haben, dass den Kindern das als "pornografisch" bewertete Bild im Unterricht gezeigt worden sei, ohne sie davor zu informieren. Das übliche Protokoll der Schule besteht darin, den Eltern einen Brief zu schicken, bevor den Schülern solche klassischen Kunstwerke gezeigt werden, sagte Carrasquilla der "Huffington Post". Aufgrund "einer Reihe von Missverständnissen" sei der Brief nicht an die Eltern der Sechstklässler gegangen, woraufhin sich einige beschwert hätten. Dies kostete Carrasquilla die Stelle.

Die Kündigung der Schuldirektorin sorgte in Florenz, wo die monumentale Statue aus der Zeit der Renaissance in der Galleria dell'Accademia steht, für Aufsehen. Deren Direktorin, die deutsche Kunstexpertin Cecilie Hollberg, zeigte sich empört und erstaunt. "Das ist absurd. Nacktheit ist nicht dasselbe wie Pornografie", sagte sie. Die David-Statue sei das Symbol der Renaissance, das den Menschen in all seiner Makellosigkeit, wie er von Gott erschaffen wurde, in den Mittelpunkt stellt. Der David sei zudem eine religiöse Figur. "Um eine Assoziation mit Pornografie herzustellen, muss man eine verzerrte Vorstellungskraft haben", so Hollberg.

Die 5,17 Meter hohe Figur des David wurde vom Renaissancemeister Michelangelo (1475-1564) in den Jahren 1501 bis 1504 in öffentlichem Auftrag gefertigt. Fast 400 Jahre lang stand der David vor dem Palazzo Vecchio auf der Piazza della Signoria im Zentrum von Florenz. Schon 1527 war die Skulptur schwer beschädigt worden, als im Zuge von Unruhen der linke Arm abgebrochen und notdürftig wieder angebracht wurde. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie erneut beschädigt, als Restauratoren den David mit einer Säurelösung reinigen wollten. 1873 wurde beschlossen, den David nicht länger den Witterungen auszusetzen und ihn in die Galleria dell' Accademia zu bringen.

Die Statue steht nicht zum ersten Mal im Mittelpunkt von Auseinandersetzungen. Der italienische Künstler Clemente Papi fertigte im 19. Jahrhundert eine Gipskopie für Königin Victoria von England an. Die prüde Herrscherin zeigte sich jedoch über die Nacktheit der Figur so schockiert, dass zusätzlich ein maßstäbliches Feigenblatt angefertigt wurde, das bei königlichen Besuchen die Genitalien verhüllte. Die Figur befindet sich heute samt einer Kopie des Feigenblattes im Victoria and Albert Museum in London.

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  • Die Schuldirektorin hatte im März ihren Job verloren, nachdem sie ihrer Klasse im Unterricht ein Bild der nackten Statue gezeigt hat.