Nach Absage in Wien: London auf fünf Swift-Shows vorbereitet
Geht die Terrorangst auch bei Taylor an der Themse um? Davon ist in London keine Rede. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass die von den österreichischen Behörden untersuchten Angelegenheiten Auswirkungen auf bevorstehende Veranstaltungen hier in London haben werden", teilte die Metropolitan Police auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Scotland Yard arbeite eng mit den Sicherheitsteams der Veranstalter und anderen Partnern zusammen, um sicherzustellen, dass es angemessene Sicherheits- und Überwachungspläne gebe. Zudem werde man alle neuen Informationen sorgfältig überprüfen, hieß es weiter. Die britische Polizei-Staatssekretärin Diana Johnson hatte zuvor angekündigt, die Londoner Polizei werde alle Erkenntnisse bewerten und bei jedem Ereignis im Land eine Risikoabwägung treffen.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan bemüht sich, die Sorgen zu beschwichtigen. Dem Sender Sky News sagte er, London freue sich darauf, Taylor Swift wieder willkommen zu heißen.
Der Superstar war bereits zum Auftakt der "Eras-Tour" drei Mal in Wembley aufgetreten. Die Stadt war im absoluten Swift-Taumel. So wurde eine Taylor-Karte der "Tube", der Londoner U-Bahn, veröffentlicht: Dort war jede Linie nach einem anderen Album benannt und in den passenden Farben gezeichnet. Stationen wurden nach Liedern wie "I Knew You Were Trouble" und "All Too Well" benannt. Das königliche Musikkorps spielte beim Wachwechsel vor dem Buckingham-Palast eine Version von Swifts Hit "Shake It Off" - der offizielle X-Account der Royal Family postete ein Video.
Die britische Hauptstadt sei eine internationale Stadt, die regelmäßig große Veranstaltungen ausrichte, betonte Bürgermeister Khan. "Wir haben große Erfahrung in der Überwachung dieser Veranstaltungen, wir sind niemals nachlässig." London hat nach Khans Aussage zudem viele Lehren aus dem Bombenattentat auf ein Konzert in der Manchester Arena im Jahr 2017 gezogen. Damals hatte ein islamistischer Attentäter bei einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande mit einer Bombe 22 Menschen mit in den Tod gerissen.
Zuletzt war die britische Polizei nicht nur in London wegen rechtsradikaler Randale im Großeinsatz. In zahlreichen Städten kam es zu schweren Krawallen, Hunderte wurden festgenommen. Vorausgegangen war eine Messerattacke auf einen Taylor-Swift-Tanzkurs für Grundschüler in der nordwestenglischen Stadt Southport. Drei Mädchen wurden getötet. Anders als von den rechtsradikalen Randalierern behauptet, ist der Verdächtige kein muslimischer Migrant, sondern wurde als Sohn von Ruandern in Großbritannien geboren.
Von konkreten Maßnahmen, um die Sicherheit rund um die Konzerte in London zu erhöhen, war zunächst nichts bekannt. Auf der Webseite des Wembley-Stadions war zu lesen, wer kein Ticket habe, solle nicht anreisen. "Niemand darf vor einem Eingang stehen oder auf den olympischen Stufen vor dem Stadion." Doch diesen Hinweis gab es laut einem Bericht des "Time"-Magazins bereits im Juni vor den ersten Auftritten von Swift in London.
Ob sich eine erhebliche Zahl von "Swifties" aus Sorge vor einem Anschlag von einem unvergesslichen Abend mit ihrem Idol abhalten lassen wird, ist ungewiss. Die britische Zeitung "Independent" berichtete zwar, es habe nach den Absagen in Wien einen Anstieg an verfügbaren Swift-Konzertkarten auf einer Webseite zum Weiterverkauf von Tickets gegeben. Doch ob das tatsächlich der Fall war und ob es mit besorgten Fans zu tun hatte, die aus Angst vor einem Anschlag lieber verzichten wollten, ließ sich nicht zweifelsfrei bestätigen.
Der Superstar selbst legt nach London erst einmal eine Pause ein. Erst im November geht die Eras-Tour weiter: mit sechs Konzerten in der kanadischen Großstadt Toronto. Im Dezember sind dann noch drei Shows in Vancouver an der kanadischen Westküste geplant.
Zusammenfassung
- Taylor Swift beendet den Europa-Teil ihrer 'Eras-Tour' mit fünf Konzerten im Londoner Wembley-Stadion vom 15. bis 20. August. Fast eine halbe Million Fans werden erwartet.
- Nach der Absage ihrer Shows in Wien wegen Terrorgefahr betonen britische Behörden, dass es keine Hinweise auf eine Gefahr in London gibt. Die Polizei arbeitet eng mit den Veranstaltern zusammen, um die Sicherheit zu gewährleisten.
- Londons Bürgermeister Sadiq Khan versucht, die Sorgen zu zerstreuen und betont, dass London aus früheren Terroranschlägen, wie dem in der Manchester Arena 2017, gelernt hat.