Musiker-Legende Tony Bennett ist tot

"Tony hat uns heute verlassen, aber erst vor kurzem saß er noch an seinem Klavier und hat gesungen", teilte das Management über die sozialen Medien des Musikers mit.

19 Grammys gewann Tony Bennett im Laufe seines Lebens und Millionen lauschten teils jahrzehntelang seiner Musik. Er gilt als einer der letzten großen Jazz-Sänger der USA. Bereits mit zehn Jahren trat der Sänger, der 1926 im New Yorker Stadtteil Queens geboren wurde, zum ersten Mal auf. 

Zu neuen Höhen mit "Fan" Lady Gaga

Zuletzt wurde er einer ganz neuen Hörerschaft bekannt, als Lady Gaga außer sich war, als sie mit ihm zusammenarbeiten durfte. Sein letztes Studioalbum - ihr zweites gemeinsames - nahm er mit ihr auf. Mit ihr stand er auch bei seinem letzten Live-Auftritt auf der Bühne. 2016 gaben die beiden in der Radio City Music Hall unter dem Titel "One Last Time" sein Abschiedskonzert. 

Konzerte für Nelson Mandela, Kennedy und die Queen

Bennett war bekennender Demokrat. Er setzte sich an der Seite von Harry Belafonte und Sammy Davis Jr. für Meschenrechte ein, performte für Nelson Mandela, sang für John F. Kennedy und Bill Clinton und zu ihrem 50. Thronjubiläum für Queen Elizabeth II. 

Über 70 Jahre im Musik-Business

Seinen ersten Nummer-eins-Hit hatte Bennett 1951 mit der Single "Because of You", 1959 hatte er mit "The Tony Bennett Show" seine erste eigene TV-Show. Sein wohl berühmtester Song ist "I Left My Heart in San Francisco". Über 70 Jahre lang nahm die Ikone Musik auf. Hunderte Konzerte, über 150 Aufnahmen und eine große Liebe zu Legenden wie Cole Porter, den Gershwins, Duke Ellington und Rodgers und Hammerstein prägten seine Musik. 

"Ich wollte große Lieder singen, Lieder von denen ich glaube, dass sie für die Leute wichtig sind", zitierte ihn Will Friedwald in seiner Autobiografie "The Good Life" 1998, wie die "New York Times" schreibt. 

Sinatra hielt ihn für "den besten Sänger"

Zu verdanken habe er seine Karriere Frank Sinatra, sagte Bennett einmal in einem Interview. "Er hat mein Leben verändert. In einem Artikel im 'Life Magazine' hat er betont, dass ich der beste Sänger sei, den er je gehört habe. Damals war ich so mittelmäßig erfolgreich und hatte hin und wieder eine millionenfach verkaufte Platte, aber für mich ging es darum, gut zu sein, nicht der berühmteste. Dann hat er mich den besten genannt, den er je gehört hat. Und seitdem sind meine Konzerte auf der ganzen Welt ausverkauft." Zum Dank gründete Bennett eine Schule für musikalisch begabte Jugendliche in New York und benannte sie nach Sinatra.

Bennett war einer der ganz großen US-amerikanischen Künstler. Er sang mit Celine Dion in ihren 20ern und spielte sich in Filmen selbst - unter anderem an der Seite von Robert De Niro ("Reine Nervensache") und Jim Carrey ("Bruce Almighty") und in der Serie "Entourage". Mit 64 wurde er auch zur Simpsons-Figur. 

Wie seine Familie bekanntgab, litt Tony Bennett seit 2015 an Alzheimer. Am Freitag starb er in New York. Bennett hinterlässt seine Ehefrau Susan, zwei Söhne, zwei Töchter und neun Enkelkinder.

Elton John: "Unersetzlich"

Zahlreiche Wegbegleiter und Stars trauerten öffentlich um Bennett. Der Musiker sei "ein echtes Talent, ein echter Gentleman und ein echter Freund gewesen", schrieb die frühere US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Der frühere US-Präsident Barack Obama bezeichnete Bennett als "ikonischen Songschreiber". "Er war auch ein guter Mann - Michelle und ich werden für immer geehrt sein, dass er bei meiner Amtseinführung aufgetreten ist." Die frühere Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, würdigte Bennett als "nationalen Schatz".

Schauspieler George Takei bezeichnete Bennett als "den letzten seiner Art", Sänger Elton John würdigte ihn als "unersetzlich" und Musiker Ozzy Osbourne kommentierte, er sei "sehr traurig". Rolling Stones-Gitarrist Keith Richards schrieb: "Mögest du in Frieden ruhen, Tony Bennett!" Nancy Sinatra, Sängerin und Tochter von Frank Sinatra, bezeichnete Bennett als "einen der großartigsten Menschen, die je gelebt haben".

Bennett habe eine Person dargestellt, "gut wie Gold, süß wie Zucker und ein zutiefst fühlender, empathischer Mensch", kommentierte Schauspielerin Fran Drescher. "Ich wünschte, mehr Menschen wären aus demselben Stoff wie du gemacht, Tony." Schauspieler Josh Gad schrieb: "Das hier sollte nicht so weh tun, denn jeder von uns würde 96 Jahre nehmen, aber - Oh Mann! - ist es schwierig, sich die Welt ohne den großartigen Tony Bennett vorzustellen."