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"Live is Life", was sonst: Ewald Pflegers Autobiografie

Heute, 05:58 · Lesedauer 4 min

"Live, nana nana naaaa, Live is Life!" - und schon ist der Ohrwurm wieder da. Gesungen hat diesen Refrain - einen der legendärsten der österreichischen Popmusik - Herwig Rüdisser, der Sänger der Erfolgsband Opus. Maßgeblichen Anteil an diesem Welthit sowie weiteren namhaften Musikstücken dieser Gruppe hat aber Ewald Pfleger, der als Gründungsmitglied nicht nur Gitarrist, sondern das Mastermind von Opus war. Nun hat er seine Memoiren veröffentlicht. Titel: "Live is Life".

"Mein Leben mit einem Welthit" lautet der Untertitel der Autobiografie, die Pfleger als sein eigenes Geschenk zu seinem nahenden 70. Geburtstag (6. Mai) sieht. Assistiert hat ihm dabei Andy Zahradnik, der seit Jahrzehnten in der Musikbranche aktiv ist und bereits Bücher über einige andere Musiker verfasst hat. Die 240 im Ueberreuter-Verlag erschienenen Seiten verraten unter anderem, dass Ewald Pflegers Weg zum Musiker von Anfang an vorgezeichnet war.

Geboren und aufgewachsen im burgenländischen Ollersdorf, gab es für den jungen "Sunny", wie Pfleger aufgrund seines sonnigen Gemüts bald gerufen wurde, nur eine einzige Konfliktquelle mit seiner Großmutter: "Nicht so laut, Ewald!" lautete beinahe täglich die eindringliche Bitte der Oma, deren Pech Ewalds Glück war: Das Zeitalter von Beatles und Co. war angebrochen - und der junge Burgenländer war von der neuaufkommenden Rockmusik angefixt. Das Buch enthält noch weitere Schilderungen des damals aufkommenden Generationen-Konflikts in Sachen Musik, etwa dass die "Langhaarigen" und etwas anders als der Rest Gekleideten schnell einmal als Gammler oder gar Giftler abgeurteilt wurden.

Mit zwölf Jahren wusste Pfleger bereits, dass er einmal solche Songs, wie sie aus dem Radio kamen, selbst komponieren und spielen würde. "Mit 13 ist es dann richtig losgegangen", berichtet er, "da haben wir Burschen im Kinderdorf beschlossen, Musik zu unserem Lebensmittelpunkt zu machen." Denn ab 1968 verbrachte er im Programm für Begabtenförderung fünf Jahre im Kinderdorf in Pöttsching, wo er seine erste Band "Smiling" mitgründete und - selbstverständlich an der Gitarre - erste Konzerte gab. Neben Eigenkompositionen gaben die Burschen dabei auch ein paar berühmte Rock-Hadern in Coverversionen zum Besten.

1973: Als es mit Opus begann

1973 erfolgte die Gründung von Opus, Ende 1978 zog die gesamte Band in einen Vorort von Graz, Herwig Rüdisser kam als Sänger dazu. Die Anekdoten rund um die frühen Jahre sind im Buch unterhaltsam festgehalten. Mitte der Achtziger eroberte "Live is Life", die 1984 geschriebene Hymne über das Live-Musizieren, die Hitparaden in Ländern wie Österreich, Deutschland, Schweden und Frankreich. Goldene Schallplatten gab es dafür auch in Großbritannien und den USA.

Noch heute wird der Song in Stadien gespielt und erreicht die Hörerinnen und Hörer auch auf zeitgemäßem Wege: Die am häufigsten bei Musikplattformen aufgerufene Version erzielte "mittlerweile 300 Millionen Streams", so der Gitarrist.

Portion Glück und Maradona

Zum Erfolg gehört auch eine Portion Glück, wie Pfleger bestätigt. Etwa nicht nur "Live Is Life" komponiert zu haben, sondern auch noch allein alle Rechte darauf zu besitzen: "Das ist außergewöhnlich im Musikbusiness." Die größten Erfolge feierte man (und feiert immer noch) mit "Live Is Life" in Europa, Amerika und Lateinamerika. Dazu wird im Buch ein interessantes Detail erwähnt: Es gibt ein Video von Diego Maradona, in dem er zum weltberühmten Opus-Song Kunststücke mit dem Fußball vorführt.

Um trotz des Megahits ein "normaler Mensch" bleiben zu können, war es aus Pflegers Sicht auch hilfreich, vor "Live Is Life" in Österreich bereits Hits wie "Eleven" und "Flying High" verbucht zu haben. "Dadurch haben wir eine Basis für ein normales Miteinander geschaffen. Wir sind alle nicht abgehoben und haben es nicht überschätzt, dass wir in Amerika auf Tour gehen und in Moskau auftreten."

Resümee des Musikers, der in seinem Studio "Recorder" mit Acts wie STS, Rainhard Fendrich und EAV gearbeitet hat und dessen Sohn Paul als Produzent tätig ist: "Ich kann mich glücklich schätzen, dass der Plan, den wir als Jugendliche gehabt haben, von der Musik leben zu können, voll aufgegangen ist." Und eines ist auch sicher: Spätestens nach Lektüre des Buches weiß man definitiv, dass beim Titel "Live is Life" zuerst das v und dann das f kommt.

(S E R V I C E - Ewald Pfleger: "Live Is Life - Mein Leben mit einem Welthit", mit Andy Zahradnik, Ueberreuter Verlag, 240 Seiten, 26 Euro - Präsentation am 26.3. bei Thalia/W3 in Wien (18.30 Uhr) und am 27.3. bei MORAWA Moser in Graz (19.30 Uhr))

Zusammenfassung
  • Ewald Pfleger, Gitarrist und Gründungsmitglied von Opus, hat seine Autobiografie 'Live is Life' veröffentlicht, passend zu seinem 70. Geburtstag am 6. Mai.
  • Der Welthit 'Live is Life', der 1984 veröffentlicht wurde, erzielte weltweit Erfolg und erhielt Goldene Schallplatten in mehreren Ländern.
  • Pfleger besitzt alle Rechte an 'Live is Life', und die beliebteste Version des Songs wurde mittlerweile 300 Millionen Mal gestreamt.
  • Die Autobiografie beleuchtet Pflegers musikalische Anfänge und die Gründung von Opus im Jahr 1973.
  • Die Präsentationen des Buches finden am 26. März in Wien und am 27. März in Graz statt.