Kunstraum Niederoesterreich feiert 20-jähriges Bestehen
Unter diesem Motto wird das Funktionieren und Nicht-Funktionieren des Dialogischen untersucht. "Als Gesellschaft scheinen wir uns immer weniger auf einen gemeinsamen Konsens für die Zukunft verständigen zu können", sagte Sperling. "Wir verstehen einander nicht mehr." In den Ausstellungen und Performances geht es daher etwa um scheinbare Kommunikationsstörungen, nonverbale und nicht-humane Kommunikation, um Phänomene des Vorsprachlichen und Nichtbegrifflichen. Es wird gestottert, gemurmelt und geraunt. "Neben den 'noisy tongues', die polarisieren, spalten und die Demokratie existenziell bedrohen, soll es auch um Arten von 'Noise' gehen, die das Potenzial haben, Verbindungen zu stiften", hieß es.
Tänzerin und Kunstvermittlerin Daliah Touré zeigt am 14. Februar ihre Performance "A collection of ways". Am 13. März eröffnet die Ausstellung "Silent Spills I" der Performancekünstlerin und Choreografin Deva Schubert, die sich aus feministischer Perspektive "mit der Porosität des Körpers" beschäftigt. "Die Hauptarbeit wird eine Soundinstallation", sagte die im Vorjahr mit dem "ImPulsTanz - Young Choreographers Award" Ausgezeichnete, die auch drei Live-Performances am 13.3., 10. und 26.4. bestreiten wird. Die Schau ist eine Koproduktion mit dem Donaufestival, wo im Mai eine zweite Version in Krems gezeigt wird. "Die räumliche Erfahrung wird ganz anders", versicherte Schubert.
Dem Austausch zwischen menschlichen und nicht-humanen Kommunikationsformen widmet sich die sommerliche Gruppenausstellung "Between the Tremor and a Murmur Lies a Sunset", die am 5. Juni eröffnet wird und von der bei der Pressekonferenz per Zoom aus Mexiko (wo es bei der Pressekonferenz 3 Uhr war) zugeschalteten Gastkuratorin Lorena Moreno Vera gestaltet wird. Man darf sich u.a. auf Tierlaute, auf das Singen der Berge und Geräusche des Wassers einstellen, denn "die Natur ist alles andere als stumm".
Murmeln und Stottern
Die Herbstausstellung "On a tongue's tip, at a world's lip" widmet sich ab 3. September Störfällen der Kommunikation und den Möglichkeiten, diese positiv zu deuten. Auch in der Sprachlosigkeit, im Innehalten, im Murmeln und Stottern liege Bedeutung, sagte Sperling und kündigte künstlerische Eingriffe an, die sich mit der Verweigerung des gesellschaftlichen Imperativs der Effizienz und Eloquenz beschäftigen. Am 21. November wird die Siegerperformance des "H13 Niederösterreich Preis für Performance 2025", dessen Ausschreibung derzeit läuft, im Rahmen der Eröffnung der dazugehörigen Ausstellung gezeigt. Die Auszeichnung wird seit 2007 jährlich vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Heuer ist das Londoner Studio Voltaire Partner.
Der Kunstraum Niederoesterreich ist Teil der NÖKU (NÖ Kulturwirtschaft GesmbH). Mit einem zweijährigen Fördervertrag sei das Budget für 2025 und 2026 gesichert, sagte der kaufmännische Geschäftsführer Klaus Moser. Das Produktionsbudget konnte um 10.000 Euro auf 110.000 Euro erhöht werden.
(S E R V I C E - Kunstraum Niederoesterreich, Wien 1, Herrengasse 13, Information: Tel. 01/9042111, www.kunstraum.net)
Zusammenfassung
- Der Kunstraum Niederoesterreich feiert sein 20-jähriges Bestehen mit dem Jahresmotto 'Noisy tongues', das das Funktionieren und Nicht-Funktionieren des Dialogischen untersucht.
- Die Ausstellung 'Silent Spills I' von Deva Schubert, die am 13. März eröffnet wird, beschäftigt sich aus feministischer Perspektive mit der Porosität des Körpers und umfasst Soundinstallationen und Live-Performances.
- Das Produktionsbudget des Kunstraums wurde um 10.000 Euro auf 110.000 Euro erhöht, gesichert durch einen zweijährigen Fördervertrag für 2025 und 2026.