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Kunsthaus Bregenz prüft 2025 Trennung Mensch-Objekt

Das Kunsthaus Bregenz (KUB) zeigt 2025 Ausstellungen von Precious Okoyomon, Malgorzata Mirga-Tas und eines bzw. einer nicht namentlich genannten Kunstschaffenden - auch rund um die zum Jahresende 2025 geplante Schau soll die Identität nicht offenbart werden. Die für 2025 ausgewählten Künstler werden Arbeiten zeigen, die die traditionelle Trennung zwischen Mensch und Objekt infrage stellen, kündigte KUB-Direktor Thomas D. Trummer bei der Programmpräsentation an.

Trummer zeigte sich mit dem zu Ende gehenden Jahr sehr zufrieden, "alles läuft sehr, sehr gut". Damit spielte er aber nicht nur auf die erreichte Besucherzahl an, sondern meinte auch die gebotene Qualität. Dass die Menschen kein Sensorium für Aufmerksamkeit mehr hätten, lasse sich im KUB nicht belegen, so Trummer. "Die Wahrnehmungsintensität ist bei uns höher", sagte er nicht ohne Pathos, wie er selbst anmerkte. Bis zum Jahresende werden rund 52.000 Besucher die diesjährigen Ausstellungen besucht haben, damit liegt man hinter dem im Vorjahr erzielten Rekord (57.624) und auf dem Niveau von 2022 und der Vor-Corona-Zeit.

Den Anfang im kommenden Jahr macht die 1993 in London geborene nigerianische-US-amerikanische Künstlerin Precious Okoyomon (1. Februar bis 25. Mai), die schon für heuer angekündigt worden war. Okoyomon ist insbesondere durch ihre bei der Biennale in Venedig 2022 angelegte Landschaft mit Wegen, wuchernden Pflanzen, plätschernden Rinnsalen und Figuren aus Wolle bekannt geworden. Am Ende entstand ein undurchdringlicher Dschungel. Für das Kunsthaus Bregenz entwirft sie Arbeiten, die die Besucher mit ihren Träumen und ihrer Menschlichkeit konfrontieren. Trummer nannte Okoyomon eine "großartige Künstlerin", die sowohl über das Natürliche als auch über die Auseinandersetzung mit dem Künstlichen nachdenke.

Zwischen 7. Juni und 28. September zeigt das KUB neue Werke der Polin Malgorzata Mirga-Tas. Für Bregenz werde sie neben Textilarbeiten Tier-Skulpturen schaffen, so Trummer. Sie werde Bären machen aus Wachs, kündigte der Direktor an. Außerdem arbeite sie an lebensgroßen Figuren von Männern. "Wie die aussehen, wissen wir noch nicht", sagte Trummer. Wie Okoyomon ist auch Mirga-Tas bei der Biennale 2022 aufgefallen. Sie verhüllte die Wände des polnischen Pavillons mit handgenähten Textilcollagen, die sie gemeinsam mit Verwandten angefertigt hatte. Damit machte sie auf die Marginalisierung der Roma - denen Mirga-Tas angehört - und Sinti aufmerksam.

Die dritte große KUB-Ausstellung des nächsten Jahres wird von 11. Oktober bis 19. Jänner 2026 gezeigt - der Name des oder der Künstlerin bleibt allerdings geheim. Trummer präsentierte den mit der Person unterfertigten Vertrag über die Verschwiegenheitspflicht. Kenne man Namen, Geschlecht und Herkunft eines Künstlers, stehe dieses Wissen quasi vor dem Werk. "Muss das sein?", fragte Trummer. Die Vorgehensweise "strapaziert uns", bekannte der KUB-Direktor, gleichzeitig stellte er aber auch fest: "Das Kunsthaus kommt so noch stärker zur Geltung: Man hat nur die Werke."

Als "KUB Projekt" kündigte Trummer eine Zusammenarbeit mit der Maria Lassnig Stiftung Wien und dem Nairobi Contemporary Art Institute an. Im Foyer werden von 12. Juli bis 28. September Werke von Michael Armitage, Maria Lassnig und der kenianischen Künstlerin Chelenge Van Rampelberg einander gegenüber gestellt. Die Arbeiten werden von Armitage ausgewählt. Nach 2025 in Bregenz soll die Ausstellung 2026 in Nairobi gezeigt werden. Schon zu Monatsbeginn hatte das KUB für nächstes Jahr die gemeinsame Kunstplattform "Cloud Castle" vorgestellt, die mit dem Bündner Kunstmuseum Chur, dem Kunstmuseum Liechtenstein und dem Kunstmuseum St. Gallen realisiert wird. 2025 wird die Amerikanerin Wu Tsang im Klanghaus Toggenburg das Projekt "Carmen in den Bergen" realisieren.

Das KUB finanziert sich großteils aus einem Landesbeitrag, der 2024 rund 3,25 Mio. Euro betrug. Dazu kamen 50.000 Euro Ankaufsförderungen des Bundes sowie Eigeneinnahmen von etwa 810.000 Euro. Für 2025 sind für den Betrieb des Kunsthauses im Landesbudget 3,22 Mio. Euro veranschlagt. Die regulären Eintrittspreise werden nächstes Jahr auf 14 Euro bzw. 12 Euro (ermäßigt) erhöht.

(S E R V I C E - www.kunsthaus-bregenz.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Das Kunsthaus Bregenz plant 2025 Ausstellungen, die die Beziehung zwischen Mensch und Objekt hinterfragen, mit Künstlern wie Precious Okoyomon und Malgorzata Mirga-Tas.
  • Die Ausstellung von Precious Okoyomon läuft von Februar bis Mai 2025, während Malgorzata Mirga-Tas von Juni bis September 2025 Werke zeigt, darunter Wachs-Skulpturen.
  • Die Eintrittspreise für das Kunsthaus werden 2025 auf 14 Euro erhöht, während das Budget bei 3,22 Mio. Euro liegt und 2023 rund 52.000 Besucher gezählt wurden.